Neues aus dem Clownsland: Ann-Katrin „Relotia“ Müller

Fräulein Müllers Gespür für Flops

Heiße Luft zu gewaltigen Ballons aufblasen, die wenig später mit lautem Schnattergeräusch ins Nichts entschwinden – kaum jemand im „grün“-roten Hofzirkus der Berliner Medienblase betreibt dieses Luftpumpenhandwerk so verbissen wie Ann-Katrin Müller, Politikredakteurin und glücklose AfD-Bekämpferin im Hauptstadtbüro des Relotius-Blattes „Der Spiegel“. 

Die Hoffnung, als hauptberufliche AfD-Jägerin doch noch irgendwie eine richtige Journalistin zu werden, gibt sie nicht auf. Mit Streber-Eifer macht Ann-Katrin Müller für die Etablierten den Investigativ-Clown und drängt dem Publikum reißerische Meldungen und Pseudo-Enthüllungen über die ach so furchtbar gefährliche Oppositionspartei auf, die bei näherem Hinschauen regelmäßig wie ein zu dünn geratenes Soufflé in sich zusammenfallen, kaum dass sie den Hamburger Fake-News-Backofen verlassen.

Zum Europa-Parteitag der AfD lief unser Fräulein Müller mit dem unnachahmlichen Gespür für Flops und Fettnäpfchen wieder zu Hochform auf. Eine Titelgeschichte samt liebevoll von der Hausgrafik gezeichnetem Alice-Weidel-Cover, Dutzende Seiten vollzuschreiben mit gleich mehreren Artikeln – was für eine Spielwiese. Kein Problem natürlich für Ann-Katrin und die „Spiegel“-Schreiberlinge, so viele Spalten mit düsterem Geraune und Alarmgeschrei zuzupinseln.

Das Ergebnis stand schon vorher fest: Die AfD wird immer „extremistischer“ und „demokratiefeindlicher“, die Partei rückt immer weiter nach rechts, die „Völkischen“ übernehmen die Macht, und keiner stört sich dran, außer natürlich Ann-Katrin und das kleine Häuflein der „Guten“ im Lande. Mit dem Beweisen solcher Behauptungen wird es schon schwieriger, da sind die Müllerschen Paradedisziplinen gefragt: Mutmaßen, Andeuten, Unterstellen und Drauflosspekulieren.

Egal also was Spitzenkandidat Maximilian Krah und die anderen Bewerber sagen, Ann-Katrin Müller hört überall „völkische Töne“ und „offenen“ Extremismus. Vieles von dem, was ihr solche Schauer des Gruselns über den Rücken jagt – Ablehnung von Massenmigration, Gender-Irrsinn und EU-Superstaat, Forderungen nach Migranten-Rückführung und souveräner Vertretung nationaler Interessen –, sind freilich einfach nur Äußerungen des gesunden Menschenverstands, der im deutschen Parteiensystem in der AfD seine letzte Zuflucht gefunden hat. 

Das ist auch die einfachste Erklärung für den anhaltenden Erfolg und Umfragen-Höhenflug der AfD, der dem schaudernden Fräulein Müller solche Angst macht. Solche Gedanken erlaubt sie sich freilich gar nicht erst. Lieber ruft sie nach der Gedankenpolizei. „Was macht der Verfassungsschutz?“ fleht die „Spiegel“-Autorin verzweifelt und zitiert erleichtert die übergriffigen Zensuren, die ihr Nothelfer Thomas Haldenwang an die AfD-Delegierten verteilt, von denen er „Verschwörungstheorien“ gehört haben will.

Das ist auch das Stichwort für Ann-Katrin Müller, für die der oberste Etabliertenschützer ohnehin so eine Art Bruder im Geiste ist. Wenn Haldenwangs Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“ als „gesichert rechtsextremistisch“ denunziert, schiebt Hilfsagentin Müller im „Spiegel“ sofort einen Artikel nach, wie „radikal“ und gefährlich die JA doch tatsächlich sei. Tief drinnen fühlt sie sich ja selbst irgendwie als Nachrichtendienstlerin. „Geheimagentinnen“ sind ihre heimlichen Helden, darüber hat sie sogar schon mal als Co-Autorin ein Buch mitfabriziert.

Statt mit dem Schlapphut Spione zu jagen, spielt sie nun mal beim Spiegel „Investigativjournalist“. Ist ja irgendwo auch so was Ähnliches. Die Verschwörungstheorien dazu denkt sie sich praktischerweise gleich selbst aus. Beim Gottseibeiuns Björn Höcke ist sie sich inzwischen wohl nicht mehr ganz sicher, ob sie ihn immer noch zum „wahren Chef der AfD“ dämonisieren soll. Oder lieber doch über seinen schwindenden Einfluss spekulieren, weil inzwischen neue, noch radikalere und noch gefährlichere „Machtnetzwerke“ die Partei übernommen haben? 

Dass es die von Mainstream-Journalisten heißgeliebte „Lager“-Gesäßgeographie vielleicht gar nicht gibt und auf AfD-Parteitagen einfach nur vernünftige Leute versuchen, Mehrheiten für fähige Kandidaten zu organisieren, statt einfach nach Altparteienart eine von der Parteiführung bis auf den letzten Platz ausgekungelte Liste durchzuwinken, kann in Ann-Katrins düsterer Verschwörungswelt nicht sein – das klingt nicht aufregend genug.

Lieber dann doch noch mal Stimmung machen gegen Björn Höcke, der dann doch wieder ganz schön gefährlich sein soll, weil er sich im MDR-Sommerinterview kritisch zur Ideologie der pauschalen Inklusion an den Schulen geäußert hat. „Entsetzen“, „NS-Begriffe“, „Angriff auf die Menschenwürde“, setzte der Empörungschor aus Lobbyisten und Gewerkschaften prompt ein, Ann-Katrin Müller immer vorneweg. Dass es durchaus einen Unterschied macht, ob Körper- oder Lernbehinderte an Regelschulen unterrichtet werden und man letzteren damit oft selbst keinen Gefallen tut – darüber denkt eine „Spiegel“-Aktivistin nicht nach, und natürlich auch nicht darüber, dass der Lehrer Björn Höcke durchaus weiß, wovon er redet, und seine Bedenken von vielen Fachleuten und Pädagogen geteilt werden.

Den Vogel abgeschossen hat Ann-Katrin Müller allerdings mit der Räuberpistole um einen angeblichen „russischen Agenten“, der als Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten eine Klage der AfD-Fraktion gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine eingefädelt und dafür sogar „Geld aus Moskau“ organisiert haben soll. Das gehe aus „geheimen Nachrichten“ hervor. 

Die wilde Geschichte, die Ann-Katrin Müller und Genossen sich in einem mit lauter „wäre“, „hätte“, „könnte“ und zahllosen Fragezeichen gespickten Kolportagestück zusammenreimen, geht weder logisch noch vom Ablauf her auf. Die Klage sollte lediglich klären, ob die Bundesregierung verfassungskonform gehandelt hatte, sie hätte keine Waffenlieferungen „aufschieben“ können, und initiiert wurde sie von dem federführenden Staatsrechtler Ulrich Vosgerau selbst, der die Streitfrage an die Fraktion herangetragen hatte.

Die übereifrige „Spiegel“-Fechterin hat das nicht nur gewusst, sie schreibt es sogar selbst in ihrem Artikel, in dem sie die Klarstellungen der AfD-Bundestagsfraktion wiedergibt. Damit war die Story im Grunde schon erledigt. Ann-Katrin Müller hat sie natürlich trotzdem gebracht; sollte sie sich etwa von schnöden Fakten ihre schöne Verschwörungstheorie ruinieren lassen? Die Stichworte Putin-Agent-AfD müssen genügen; irgendwas wird schon hängenbleiben.

Flops wie diese produziert Ann-Katrin Müller am Fließband. An der Kampagne gegen „Rammstein“-Sänger Till Lindemann wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs, mit der sich der „Spiegel“ vor Gericht eine blutige Nase geholt hat, war sie auch kräftig beteiligt, aber das nur nebenbei. 

Wann immer ihr ein Informant irgendeinen spektakulären Unsinn ins Ohr flüstert – ein weißrussischer Diplomat, der zu konspirativen Treffen in AfD-Büros lädt, angebliche „frauenfeindliche“ Übergriffe durch AfD-Mitarbeiter im Bundestag, Kreml-Trolle, die Annalena Baerbock lächerlich machen sollen, als ob sie das nicht selbst am besten könnte –, Frau Müller druckt, was in ihr Weltbild passt.

Ihre Mission ist schließlich nicht kritischer und professioneller Journalismus, sondern irgendwas zu finden, „was gegen das AfD-Hoch hilft“. Dafür ist sie beim richtigen Blatt. Gegenrecherche macht bekanntlich die schönsten Geschichten kaputt, also lassen die Relotiusse vom „Spiegel“ lieber gleich die Finger davon. Die Zeiten, da in so mancher Redaktion die „Spiegel“-Lektüre die Wochenplanung ersetzte und die Zeitung die Woche über mit umgeschriebenen Artikeln aus dem Hamburger Magazin gefüllt wurde, sind auch schon länger vorbei.

Ann-Katrin Müller merkt aber vermutlich gar nicht, dass in der seriösen Presse niemand mehr auf ihre Möchtegern-Enthüllungsgeschichten einsteigt. Als Dauer-TV-„Expertin“ für AfD-Diffamierung ist sie ja auch so ganz gut ausgelastet. Da kann sie sich so richtig wichtig und heldenhaft fühlen – auch wenn sie eine zwar laute, aber eben doch nur ganz kleine Hoftrompete im „grün“-roten Blasorchester der Regierungs-Begleitmusik ist.

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