Pressestimmen zum Wahlausgang: „Die Deutschen bekommen keinen wirklichen Neuanfang!“

Die Bundestagswahl ist das alles beherrschende Thema in den Medien. Tenor der Kommentare: Deutschland kommt vom Ampel-Regen in die schwarz-rote Traufe!

Die „Junge Freiheit“ stellt zunächst einmal das CDU/CSU-Ergebnis vom Kopf auf die Füße: „Letztlich konnte die Union nicht einmal die 7,1 Prozentpunkte aufsaugen, die die FDP im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verloren hat. Die rund 28,6 Prozent und das Plus von 4,5 Punkten sind in Wirklichkeit kein Grund zum Jubeln für die Unions-Chefs Friedrich Merz (CDU) und Markus Söder (CSU), auch wenn ihr Parteienbündnis auf Platz eins zurückgekehrt ist. Es ist das mit Abstand zweitschlechteste Ergebnis seit Bestehen der Bundesrepublik.“

„Welt“-Herausgeber Ulf Poschardt sekundiert:  „Nicht einmal Friedrich Merz kann sich als Sieger fühlen. Mit einem Ergebnis unter 30 Prozent hat er kaum von der desolaten Ampelpolitik profitiert. Die FDP hat sich verzockt, die SPD liegt in Trümmern. Die Deutschen haben mehrheitlich Mitte-Rechts gewählt. Und bekommen keinen wirklichen Neuanfang.“

„Kein starker Sieg für Merz“, bilanziert auch die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) und zeigt sich fassungslos angesichts des starken Ergebnisses für die Kommunisten: „ Das Comeback gelang nicht zuletzt durch laut vorgetragene, absurde Forderungen.“

Das liberal-konservative Meinungsmagazin „Tichys Einblick“ sorgt dankenswerter Weise für Begriffsklarheit: „Die vermeintliche ‚große Koalition‘ kommt (…) Die neue Regierung hat 45 Prozent der Wählerstimmen erreicht. So wenig wie noch nie eine Regierung zuvor in der Bundesrepublik. Von einer ‚großen Koalition‘ kann bei Union und SPD keine Rede mehr sein.“

Die „Bild“-Zeitung erinnert mit Blick auf eine mögliche schwarz-rote Koalition an das „große Zank-Thema Migration“ und sagt voraus: „Auch ein Zweier-Bündnis mit der SPD ist kein Selbstläufer.“

Die ultralinke „taz“ bejubelt natürlich den Erfolg der SED-Nachfolgepartei: „Die Stimmen derer, die finden, dass es gegen jedwede Merz-Regierung sozialökologischen Widerstand braucht, haben sich konsequenterweise bei der Linkspartei versammelt.“

Die systemfreundliche „FAZ“ posaunt:Friedrich Merz (sollte) alles tun, um schon durch straffe Koalitionsgespräche positiv zu überraschen (…) Das wäre ein Signal an die Bürger und in die Welt, dass in Berlin frischer Wind weht.“

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ schwurbelt, das Ergebnis der AfD gehe „insoweit in Ordnung“: „Die Wähler wollten es so.“

Die „Berliner Zeitung“ analysiert die deutlichen Zugewinne der Linkspartei: „Die Linke hat mit einer klaren Bejahung der Migration ein Alleinstellungsmerkmal gefunden.“ Mit der Forderung nach einem weiteren Ausbau des Sozialstaats habe sich Die Linke auch als Partei etabliert, der die Wagenknecht-Partei BSW „nicht das Wasser reichen kann.“

Die linksgrüne „Süddeutsche Zeitung“ betont die außenpolitischen Aspekte der Wahl und entblödet sich nicht, das Klischee einer Bedrohung durch Russland zu bedienen: „Unabhängig davon, wer die Bundesregierung prägen wird: Sie muss künftig eine nie gekannte Verantwortung für Europas Sicherheit übernehmen.“

Das liberal-konservative Magazin „Cicero“ lobt die Demoskopen: „Ihre Prognosen zur Bundestagswahl haben sich weitgehend bewahrheitet.“

Das Düsseldorfer „Handelsblatt“ hebt die Wahlbeteiligung von 82,5 Prozent hervor und sieht darin „ein starkes Zeichen für die parlamentarische Demokratie“.

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