Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen (1.September) sowie in Brandenburg (22. September) entscheiden nach den Worten des thüringischen AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke auch darüber, ob Deutschland den Kriegstreiber-Kurs der Ampel verlässt oder weiter an der Eskalations-Schraube dreht. Dabei geht es auch um die umstrittene Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland. Welche US-Waffensysteme genau sollen eigentlich auf deutschem Boden stationiert werden? Der Deutschland-Kurier klärt wichtige Fragen.
Sowohl Kreml-Chef Wladimir Putin als auch der russische Botschafter in Deutschland, Sergei Netschajew, haben unmissverständlich klargemacht, dass es eine massive „Antwort“ Moskaus auf die ab 2026 geplante Stationierung weitreichender US-Raketen und Marschflugkörper in Deutschland geben wird. Vor allem in Ostdeutschland sorgen sich die Menschen, dass die Beziehungen zu Russland noch größeren Schaden nehmen als ohnehin schon, dass es zu einem neuen Wettrüsten wie zur Zeit des Kalten Krieges kommt.
90 Sekunden bis Mitternacht: Die sogenannte »Doomsday Clock«, eine symbolische Atomkriegsuhr, wurde in diesem Jahr von den zuständigen Experten auf diesen beängstigenden Wert festgelegt. In diese erschreckende Prognose fügt sich ein, dass Deutschland eine „führende strategische Rolle“ in der NATO übernehmen soll.
Die NATO, so verkündet die „Bild“-Zeitung begeistert, stehe fest an der Seite Berlins. Nun ja, beim Springer-Verlag hat der US-Investor KKR ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Katharina Dröge, Bundestags-Fraktionschefin der Kriegstreiberpartei „Grüne“, begrüßt die „notwendige Abschreckung gegenüber Putin“.
Doch da schau an: Raketen-Kanzler Olaf Scholz (SPD) stößt mit seiner unterwürfigen Zustimmung zu den Stationierungsplänen der Amerikaner plötzlich auf zunehmenden Widerstand in der eigenen Partei. Die Genossen scheinen sich darauf zu besinnen, dass sie einmal – lang ist’s her – auch und vor allem „Friedenspartei“ waren. Ein Rang freilich, den die AfD der SPD längst abgelaufen hat.
Immerhin: Sogar der frühere SPD-Außenminister Sigmar Gabriel warnt vor Risiken für Deutschland bei einer Stationierung von US-Langstreckenraketen als „Abschreckung“ gegenüber Russland. Er bedauert, dass darüber am Rande des jüngsten NATO-Gipfels in Washington am 10. Juli „einfach entschieden“ wurde. Die Kritik des deutschen Ex-Außenministers ist bemerkenswert, weil Gabriel Vorsitzender der sogenannten Atlantik-Brücke ist – eines von den USA dominierten deutsch-amerikanischen Freundschafts-„Vereins“.
Was kommt da auf Deutschland zu? Warum reagiert Moskau so scharf?
Die geplanten Waffensysteme verfügen nach US-Angaben über deutlich größere Reichweiten als die derzeitigen landgestützten Raketensysteme in Europa, die gen Osten gerichtet sind. Damit gerät Deutschland wie zu Zeiten des Kalten Krieges automatisch wieder ins Zielvisier Russlands – auf den „geostrategischen Präsentierteller“, wie Kritiker des Raketen-Irrsinns sagen. Die von der Ampel systematisch zerstörten deutsch-russischen Beziehungen steuern auf einen neuen Tiefpunkt zu. Denn die Systeme können Moskau erreichen.
► Cruise Missile Tomahawk
Der Marschflugkörper des Typs Tomahawk ist 1976 ursprünglich für die amerikanische Marine als Angriffswaffe entworfen und in verschiedenen Varianten weiterentwickelt worden. Diese unter der Schallgrenze und mit 878 Stundenkilometer relativ langsam fliegende Cruise Missile hat eine Reichweite von 1.600 bis 2.500 Kilometer – je nach Typ – und wurde seit 1992 in allen militärischen Konflikten von der US-Navy gegen Landziele und Schiffe eingesetzt.
Der Nachteil der Tomahawk-Rakete ist ihre relativ langsame Geschwindigkeit. Dadurch ist es möglich, diese Cruise Missile aufzuspüren und abzufangen. Der Vorteil der Tomahawk wiederum liegt darin, dass sie in der Lage ist, gegnerisches Bodenradar zu unterfliegen und Geländeprofile zur Deckung zu nutzen.
Für Deutschland geplant ist die Stationierung des Typs BGM-109 Tomahawk (Stückpreis 740.000 Euro). Dieser Marschflugkörper ist in der Regel mit einem Gefechtskopf von 450 Kilogramm bestückt. Er lässt sich aber auch atomar bewaffnen.
Der Vorteil gegenüber dem in Deutschland gebräuchlichen Marschflugkörper Taurus liegt darin, dass der Tomahawk auch vom Boden aus abgefeuert werden kann. Anders als beim Taurus, der einen Kampfjet als Träger benötigt und somit einfacher abgefangen werden kann, startet die Tomahawk aus mobilen Silos eines Raketenwerfers. Dadurch sind Massenstarts möglich.
► Flugabwehrrakete SM-6
Die Standard-Missile 6 (SM-6) ist die neueste US-Abwehrrakete, mit der Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistischen Raketen in ihrem Endanflug bekämpft werden können. Ihre 2023 und 2024 in Dienst gestellten Varianten lauten kryptisch AIM-174B und RIM-174. Im Juni 2024 etwa war die luftgestützte Variante AIM-174B am Kampfflugzeug F/A-18E/F Super Hornet der US-Marine zu sehen, die am alle zwei Jahre stattfindenden Manöver RIMPAC im Pazifik teilnahm. Bereits am 1. Februar 2024 hatte die US-Marine bekannt gegeben, dass sie im Golf von Aden eine ballistische Rakete der jemenitischen Houthi-Rebellen mit einer SM-6 abgeschossen habe.
Die mit einer Suchantenne ausgestattete SM-6 ist eine sogenannte Lenkwaffe und kann in verschiedenen Varianten nicht nur von einem Flugzeug oder Schiff, sondern auch aus einem herkömmlichen Raketenwerfer vom Boden aus abgefeuert werden. Ihre operative Reichweite beträgt je nach Zielbekämpfung zwischen 240 und 460 Kilometer bei maximaler Geschwindigkeit von 4.287 Stundenkilometer. Stückpreis: etwa vier Millionen Euro.
► Der neueste Knall: Hyperschall
Die modernste Waffe im Arsenal der Amerikaner stellt die Hpyerschall-Langstreckenwaffe mit dem Namen Dark Eagle dar. Sie befinde sich noch in der Entwicklung, heißt es laut der Online-Militärplattform „hartpunkt“. Bei der Dark-Eagle-Hyperschallwaffe handelt es sich nach Angaben der amerikanischen Armee um eine neue Fähigkeit, die eine „einzigartige Kombination aus Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und Flughöhe bietet, um zeitkritische und hochwertige Ziele zu bekämpfen“.
Die Reichweite des Hyperschallgleitflugkörpers (Hypersonic Glide Vehicle, HGV) mit dem Namen Dark Eagle soll über 2.500 Kilometer hinausreichen und würde damit in kürzester Zeit auch Moskau erreichen. Die Waffe beruht auf einer gemeinsamen Entwicklung der amerikanischen Armee und US-Marine. Die Geschwindigkeit des HGV betrage mehr als Mach 5, das sind 6.200 Kilometer pro Stunde. Zuletzt sei am 28. Juni ein erfolgreicher Flugtest auf Hawaii durchgeführt worden, weiß „hartpunkt“ zu berichten. Stückpreis: 37 Millionen Euro.
Bei der Dark-Eagle-Hyperschallwaffe handelt es sich nach Angaben des US-Militärs um eine neue Fähigkeit, die eine „einzigartige Kombination aus Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und Flughöhe bietet, um zeitkritische und hochwertige Ziele zu bekämpfen“.
Die Menschen in Ostdeutschland jedenfalls lehnen den Raketen-Irrsinn ab. Sie beschleicht ein zunehmend ungutes Gefühl, wie eine Straßen-Umfrage des Deutschland-Kuriers in Dresden zeigt. Auch Ihre Meinung zählt – deshalb: Machen Sie mit bei der Petition des Deutschland-Kuriers.