Die CDU soll sich mal nicht so anstellen, ihren Unvereinbarkeitsbeschluss mit der „Linken“ aufheben und lieber mit den Kommunisten koalieren, als eine Regierungsbeteiligung der AfD als Ergebnis einer unbotmäßigen Wahlentscheidung zuzulassen. Also ließ sich Joachim Gauck, der schwadronierende Altbundespräsident, zu Ostern in einem weitschweifigen Interview vernehmen.
Denn der Ossi an sich ist zwar vielleicht kein schlechter Kerl, aber er hat halt zu lange unter einer Diktatur gelebt und tut sich deshalb etwas schwer mit „unserer Demokratie“ nach der einzig wahren, der rot-grünen Lesart. Joachim Gauck muss es wissen, er hat ja selbst die Hälfte seines Lebens unter der Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands verbracht. Immerhin hatte er es als Kirchenfunktionär und „Bürgerrechtler der letzten Stunde“, der bis kurz vor dem Mauerfall kaum groß aufgefallen war, noch vergleichsweise komfortabel.
In der neuen Nomenklatura hat er dann noch eine schöne Karriere hingelegt. Das Ansehen, das er sich mit der Leitung der nach ihm benannten Stasi-Unterlagen-Behörde, hat er als vom gesamten Altparteienkartell – mit Ausnahme der SED-„Linke“ – getragener Bundespräsident und als moralisierender Altbundespräsident dann wieder gründlich demontiert.
Gauck machte die Hardcore-Migrationslobbyistin Ferdos Forudastan zu seiner Redenschreiberin, beschimpfte den nicht ganz so willkommensbegeisterten Osten der Republik als „Dunkeldeutschland“, forderte eine „Impf“-Pflicht für die Corona-mRNA-Spritze – ja, auch ein Joachim Gauck weiß eben, wie man der Doktrin der herrschenden Klasse nach dem Munde redet, um seine Karriere nicht zu gefährden, mag er sich heute auch für was Besseres halten.
Der schlitzohrige Pastor weiß genau: Wer im Kartell der Etablierten weiter mitspielen will, muss für das aktuelle Ding sein und ausreichend Eifer beim Absolvieren der Hassrituale gegen den gerade angesagten Staatsfeind Nummer eins an den Tag legen. Deshalb sein – für einen ehemaligen Stasiunterlagen-Beauftragten einigermaßen merkwürdiger – Aufruf an die CDU, sich mit der umgetauften „DDR“-Staatspartei zusammenzutun, auch wenn die gerade auf dem Weg zur sektiererischen Splitterpartei ist, statt den Wählerwillen zu respektieren und eine nichtlinke Regierung mit der stärksten Partei im Osten zu bilden – mit der AfD.
Die gefährdet nämlich „unsere Demokratie“, oder im Klartext: Die „grün“-rote Vorherrschaft im Land. Diese spezifisch sozialistische Vorstellung von „Demokratie“ kennt Gauck wohl noch von früher, vom Genossen Walter Ulbricht, dem ersten „DDR“-Staatschef: Demokratisch ist, wenn wir alles in der Hand haben. Um den angeblich SED-diktaturgeschädigten Ossis beizubiegen, wie sie „richtig“, nämlich „demokratisch“, also links-„grün“ zu wählen haben, fordert Gauck daher „alle gegen die AfD“, sozusagen die „Grüne“ Einheitspartei Deutschlands, um die von einer ungehorsamen relativen Mehrheit gewählte Partei zu verhindern.
Klingt absurd? Ist es auch. Dem Herrn Gauck ist das aber egal. Er wird nächstes Jahr 85, und er möchte gerne weiterhin hofiert werden und Oberlehrer-Interviews geben. Deshalb behauptet er, der Unsinn, den er verzapft, hätte etwas mit „Demokratie verteidigen“ zu tun. Dafür bekommt er dieses Jahr im Mai auch den „Demokratiepreis“ des Landes Schleswig-Holstein. Das System sorgt für die Seinen, solange sie das Lied mitsingen.
So soll es auch bitte weitergehen. Joachim Gauck ist einfach zu alt, um jetzt doch noch ernsthaft als Bürgerrechtler anzufangen. Er ist auch definitiv zu alt, um noch an die Front eingezogen zu werden. Um so zackiger knallt er dafür im warmen Ohrensessel den Stock auf den Fußboden und erklärt den Deutschen, sie sollten mal nicht so ängstlich sein und die Ukraine mit allen Waffen beliefern, die sie für den Sieg haben will, um es dem Russen ordentlich zu zeigen. Der Putin setze ja geradezu darauf, dass die deutschen Hasenfüße sich vor dem Atomkrieg fürchten, und diese Furcht sei ein „Helfer des Aggressors“.
Bloß nicht bangemachen vor dem Atomkrieg, und wenn die Kriegspolitik nebenbei auch noch dazu führt, dass die Wirtschaft in die Knie geht und Energie unbezahlbar wird, hat Opa Gauck auch einen guten Rat: „Wir können auch einmal frieren für die Freiheit“, ließ er uns schon vor zwei Jahren wissen, und „wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben“.
Sagt sich natürlich auch leichter mit einer runden Viertelmillion Euro „Ehrensold“ im Jahr, garantiert auf Lebenszeit, als wenn man in „Dunkeldeutschland“ in der Zweiraum-Plattenbaubude hockt. Wahrscheinlich hat Joachim Gauck bis heute nicht gemerkt, dass es gerade diese Bonzen-Pose und Nomenklatura-Arroganz ist, die eine wachsende Zahl von Bürgern in den Aufstand mit dem Stimmzettel treibt.