Europäische Union: Wann kommt der Crash?

Sogenannte Crash-Propheten warnen seit Jahren vor dem Zusammenbruch des europäischen Finanz- und Währungssystems. Doch nun hat sich mit Jürgen Stark der ehemalige Chefökonom der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Wort gemeldet – und äußert sich ebenfalls besorgniserregend.

Aus Kreisen des EU-Finanz-Establishments hörte man bisher vor allem beschwichtigende Worte. Umso mehr sollten die Äußerungen von Ex-EZB-Chefökonom Stark aufhorchen lassen: »Ich will einen Crash nicht herbeireden, aber ausschließen kann man ihn nicht«, äußerte er gegenüber dem Monatsmagazin ›Tichys Einblick‹. Hintergrund ist seine Kritik an den fortwährenden Anleihekäufen der EZB. So wurden im März 2020 zunächst Anleihekäufe in Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt, im Juni und Dezember dann aber noch mal um 600 beziehungsweise 500 Milliarden aufgestockt. Insgesamt 1.850 Milliarden Euro stehen zu diesem Zweck noch bis Anfang 2022 zur Verfügung. Auch der deutsche EU-Abgeordnete Markus Buchheit (AfD) findet hierfür deutliche Worte: »Letztendlich betreibt die EZB eine mehr oder weniger verdeckte Form von Staatsfinanzierung – und das verstößt gegen die Verträge.« Folgt man Stark weiter, so haben die Nationalstaaten in der EU ihre Budgetsouveränität verloren und die Maastricht-Verträge spielen keine Rolle mehr. Zudem werde die rasende Verschuldung unweigerlich zu einer Inflation führen. Genau davor warnen aber unabhängige Ökonomen und Politiker schon seit Jahren: »Dass die Geldpolitik der EZB nicht folgenlos bleiben wird, davor warnen wir schon seit Jahren. Das Hauptproblem liegt aus meiner Sicht darin, dass die Risiken vor allem auf Deutschland liegen. Kommt der große Knall, sind die Deutschen de facto auf Generationen hin verschuldet – oder gänzlich verarmt«, so Buchheit abschließend.

SY

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