Merkels Lockdown-Liebling

Ja, ist denn schon wieder Fasching? In der Bundesregierung dauert die närrische Zeit offenbar das ganze Jahr. Noch ist es ein gutes halbes Jahr hin, bis es wieder »Helau« und »Alaaf« auf den Straßen heißt. Aber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) hat schon mal ganz tief in seine Glaskugel geschaut und weiß ganz genau: »Mitten in der Pandemie« geht das gar nicht, der Karneval 2021 muss bundesweit komplett abgesagt werden. Nicht ohne etwas Bedauern hinterherzuheucheln: Er komme ja selbst aus einer Karnevalshochburg und sei dort sogar mal »Kinderprinz« gewesen.

Diese Rolle spielt Merkels Lockdown-Liebling inzwischen im GroKo-Chaoskabinett. Gemeinsam mit Armin Laschet, dem anderen Merkel-Musterschüler, würde er ja schon gerne die Nachfolge der Dauerkanzlerin antreten, wenigstens als Parteichef. Dafür streckt er bei jeder Gelegenheit den Finger, damit ihn nur ja keiner übersieht. Die Kanzlerin gibt in der Kabinettssitzung die Parole aus, »die Zügel anzuziehen« – Jens Spahn streicht gleich mal den Karneval für nächstes Jahr.

Blöd nur für Spahn, dass er sich in der Corona-Krise bislang nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Dabei hätte das doch die große Stunde sein müssen für den gelernten Bankkaufmann und Pharma-Lobbyisten, den es auf den Sessel des Bundesgesundheitsministers verschlagen hat. Doch statt als Macher zu glänzen, hat er eine Slapstick-Serie von Pleiten, Pech und Pannen produziert.

Karneval absagen? Das wäre vielleicht Anfang dieses Jahres sinnvoll gewesen, als das Virus gerade anfing, sich in Europa und Deutschland auszubreiten. Auf die peinlichen Saalveranstaltungen hätte man auch gut verzichten können – statt echt karnevalistischer Bissigkeit gegen die Mächtigen herrschen da ja schon längst politkorrekte Zeitgeist-Lobhudelei und plumpes AfD-Bashing gegen die Opposition.

Aber da hat Spahn das Coronavirus noch als »harmlose Grippe« abgetan und herumgetönt, Deutschland sei »gut vorbereitet«. Als das Kind in den Brunnen gefallen war, mutierte er zum Chefvollstrecker des Lockdowns, aus dem er, wie seine Chefin, gar nicht mehr raus möchte. Da fiel ihm dann auch auf, dass Deutschland doch nicht so gut gerüstet war und nicht mal genug Schutzausrüstung und Masken für das medizinische Personal hatte.

Bankkaufmann Spahn beauftragte – ohne Ausschreibung natürlich, zum Ärger des Kartellamts – eine teure Unternehmensberatung mit dem Einkauf; die bot viel zu hohe Preise und wurde mit Angeboten überschüttet, die die Bundesregierung jetzt doch nicht alle abnehmen und bezahlen möchte. Während man sich noch mit den Lieferanten über die Vertragserfüllung streitet, will Spahn schon wieder 250 Millionen Masken mit ablaufendem Verfallsdatum an das Ausland verschenken. Wir haben’s ja. Die heimische Produktion, die er großspurig auf die Beine stellen wollte, funktioniert dagegen immer noch nicht. Eine überzeugende Kanzlerbewerbung sieht anders aus.

Spahn hat dagegen schon wieder eine neue Baustelle entdeckt: Durch die Verordnungshintertür will er den Schutz sensibler Patientendaten vor der Weitergabe an Dritte abschaffen und düpiert damit den Bundesdatenschutzbeauftragten. Der Corona-Aktionismus macht’s möglich.

Und während Millionen Deutsche nicht wissen, ob sie wegen Spahns und Merkels Corona-Politik in ein paar Monaten noch einen Job und ein Dach über dem Kopf haben, kaufen sich Spahn und sein »Ehemann« Daniel Funke mal eben für 4,2 Millionen Euro eine 300-qm-Luxusvilla im piekfeinen Berliner Südwesten. Woher wohl die Kohle dafür kommt? Praktisch, dass Spahn-»Ehemann« Funke als Burda-Cheflobbyist gut mit dem Medien-Establishment vernetzt ist, sonst würde womöglich noch unangenehmer nachgefragt.

Machtarroganz, Missmanagement, Verschwendung und Geringschätzung von Bürgerrechten – in Jens Spahn sind nahezu alle fragwürdigen Eigenschaften der Merkel-Regierung gebündelt. Wenn ihn das für künftige Spitzenpositionen qualifizieren soll, dann gute Nacht.

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