Linke haben keinen Humor, „Grüne“ erst recht nicht. Das ist auch kein Wunder. Humor setzt nämlich voraus, dass man auch sich selbst nicht so verbissen ernst nimmt und auch mal über eigene Schwächen lachen kann. Für ökosozialistische Ideologen, die sich im Besitz der alleinigen unfehlbaren Wahrheit wähnen und fest überzeugt sind, mit ihrer Ideologie gleich die ganze Welt retten zu müssen, ist das natürlich nichts. Das wäre ja Verrat an der eigenen Mission.
Dass „Grün“-Linke die „fünfte Jahreszeit“ hassen, ist daher nur folgerichtig. Karneval, Fasching, Fastnacht – wie immer das Brauchtum rund um die letzten Tage vor Beginn der Fastenzeit in den einzelnen deutschen Regionen heißen mag, der Ursprung ist anarchisch: Das Volk vertreibt die Dämonen des Winters und lässt es noch mal so richtig krachen, bevor die fleischlosen vierzig Tage vor Ostern anfangen. Traditionell bekommt dabei auch immer die Obrigkeit ihr Fett weg, wenn die Narren das Regiment übernehmen.
Seit die Linken und „Grünen“ nach erfolgreicher Unterwanderung von Staat und Gesellschaft selbst Obrigkeit geworden sind, geht das natürlich gar nicht mehr. Höchst verdächtig, wenn das Volk sich einfach so herausnimmt, ohne Kontrolle und Genehmigung über die da oben zu lachen und sich über Autoritäten lustig zu machen. Da greifen automatisch bewährte sozialistische Abwehrreflexe: Was sich nicht ideologisch vereinnahmen lässt, wird verboten.
Auf dem zweiten, dem Verbotsweg, sind die obrigkeitlichen Karnevalshasser während der sogenannten Corona-„Pandemie“ schon ziemlich weit gekommen: Alle größeren öffentlichen Veranstaltungen wegen Infektionsgefahr verbieten oder mit so absurden Auflagen versehen, dass sie keinen Spaß mehr machen – mit der Methode war auch an der Faschingsfront wenigstens zwei Jahre lang mal Ruhe.
Jetzt, wo sich mit dem Virus beim besten Willen keine Massenhysterie mehr auslösen lässt, muss halt wieder die Terrorgefahr herhalten. Michael Ebling, SPD-Innenminister von Rheinland-Pfalz, macht vor, wie es geht: Einfach das „Polizei- und Ordnungsbehördengesetz“ so verschärfen, dass die Vereine sich Karnevalsumzüge einfach nicht mehr leisten können.
Da können die bürokratischen Folterknechte ihrem Erfindungsreichtum so richtig freien Lauf lassen: alle Zufahrten mit Lkw absperren, sechs statt zwei Sicherheitsleute für jeden Wagen, der dazu auch immer einen zweiten Fahrer haben muss, falls der eine mal aufs Klo muss, dazu absurde TÜV-Auflagen, so dass drei Viertel der Wagen gar nicht erst durch die Sicherheitsprüfung kommen – das treibt die Kosten so in die Höhe, dass landauf, landab die Karnevalsvereine in den kleineren und mittleren Städten ihre Umzüge gleich ganz abgesagt haben, auf die sich mit viel Mühe und Liebe das ganze Jahr vorbereitet hatten..
Hohn und Spott vom Innenminister gab’s noch gratis obendrauf. „Mucker und Philister“ seien das, die seine Gesetzesverschärfung kritisierten, ließ Ebling verlautbaren. Den Bürgern den Spaß verderben, auch mal freiweg der Obrigkeit die Meinung sagen zu können, und sich dann auch noch in deren eigenem Fastnachts-Jargon über sie lustig machen: Das ist die real existierende neosozialistische Verbotskultur. Spießer sind für Linke ja bekanntlich immer nur die anderen.
Damit sich die Minister in Bund und Land nicht um jeden aufmüpfigen Bürger in Karnevalsstimmung selbst kümmern müssen, gibt es auch noch die „Antidiskriminierungsbeauftragten“ nebst ihren unbezahlten willigen Zuträgern. Die sind als Schild und Schwert der „grün“-links-woken reinen Lehre so eifrig wie nie im Einsatz.
Verkleidungen als Indianer, Zigeuner, Mohren oder Eskimos, das sind „diskriminierende“ und „rassistische Stereotype“, die tabu sein sollen, lassen Beauftragte, Hobby-Anschwärzer und Journaktivisten die Eltern, Lehrer und Schulleitungen allenthalben mit warnendem Zeigefinger wissen. So mancher Schulleiter erinnert darauf prompt in Elternbriefen die Erziehungsberechtigten an die geforderte „diskriminierungskritische Haltung“. Die gilt übrigens nur in eine Richtung; Chinesinnen im bayerischen Dirndl und Afrikaner in der Lederhose gehen selbstverständlich in Ordnung, das ist nicht nur auf dem Oktoberfest keineswegs „kulturelle Aneignung“.
Faschingsgebäck hat mittlerweile auch schon seine Unschuld verloren. Das musste ein Bäcker in Heilbronn im Norden Baden-Württembergs erfahren. Der bekam von der „Antidiskriminierungsstelle“ nach Denunziation durch eine meldeeifrige „Kundin“ eine Abmahnung, weil er wie jedes Jahr seine Krapfen – Nicht-Süddeutsche sagen auch „Berliner“ dazu – mit lustigen Chinesen-, Cowboy- oder Mohren-Figuren verziert. Weil besonders die Kinder ganz wild auf die Figuren seien, will das verstockte Subjekt auch noch daran festhalten.
Überhaupt, die Karnevals-Mohren. Weil die „Karnevalsgesellschaft Mörlau“ aus dem Wetteraukreis beim hessischen CDU-Ministerpräsidenten Boris Rhein samt ihrem traditionell als „Mohr“ kostümierten Anführer erschien, setzte es eine inszenierte Welle der „Empörung“, gefolgt von einer demütigen „Entschuldigung“ des Karnevalsvereins samt politisch korrektem Gelöbnis, so etwas nie wieder tun zu wollen. Denunziation, Tribunal und Selbstkritik – alles wie gehabt im alten wie im neuen, woken Sozialismus.
Im bayerischen Städtchen Dietfurt an der Altmühl sind die „grünen“ und linken Sittenwächter einer ganz großen Sache auf der Spur. Da findet doch tatsächlich seit fast hundert Jahren alljährlich ein „Chinesenfasching“ statt, mit Drachen, chinesischem Faschings-Kaiserpaar und jeder Menge verkleideten Chinesen. Hat bisher keinen gestört, die Stadt unterhält sogar eine rege Partnerschaft zur chinesischen Metropole Nanjing mit lebhaftem Kulturaustausch. Doch im Jahr zwei des „Grünen“ Reichs blies eine strenge Journaktivistin ins Alarmhorn und lenkte den geballten Zorn des „antirassistischen“ Internet-Mobs auf die beschauliche Kleinstadt.
Während in der Provinz mit eisernem Ideologiebesen aufgeräumt und ausgemistet wird, lassen die Polit-Narren ihre karnevalistisch organisierten Kollegen in den Saison-Hochburgen an Rhein und Main weitgehend unbehelligt gewähren. Verbote sind da kaum nötig, denn dort greift schon seit längerem das andere sozialistische Kontrollprinzip, das der Gleichschaltung.
In der fränkischen Weinstadt Veitshöchheim darf sich CSU-Ministerpräsident Markus Söder wieder mit gewohnt größenwahnsinniger Kostümierung produzieren. Dieses Jahr kam er nicht als König Ludwig, sondern gleich als Moses, der das Volk durch die Wüste führt. Das wird ebenso brav im Zwangsgebühren-TV übertragen wie die penetrant den herrschenden Parteien huldigende Karnevalsordensverleihung in Aachen.
Preisträgerin diesmal: Die „grüne“ Außenministerin Annalena Baerbock, nicht wegen ihrer vielen lustigen Versprecher, Bildungslücken und Wortstolpereien, sondern mit einer schleimigen und humorfreien Huldigungsrede durch die als „Schauspielerin“ geltende woke Hoftrompete Iris Berben. Annalena darf dazu schale Witze über Leoparden-Panzer und -Kostüme reißen und die FDP-Haubitze Marie-Agnes Strack-Zimmermann, mit Vampirmantel kaum verkleidet, als weitere Regierungspolitikerin über den Oppositionsführer Friedrich Merz herziehen. Die seltsam verbissene Veranstaltung heißt zu allem Überfluss dann auch noch „wider den tierischen Ernst“.
Die Organisatoren der großen Rosenmontagsumzüge am Rhein wissen natürlich auch genau, was sich gehört. Auf den Motivwagen gilt: Der Obrigkeit den Samthandschuh, aber volle Breitseite gegen AfD, Putin und auf wen man sonst noch gefahrlos einschlagen kann. Wird schließlich alles in den öffentlich-rechtlichen Seniorensendern übertragen, genauso wie die Karnevalistensitzung „Mainz bleibt Mainz“, bei der ein Staats-„Kabarettist“ namens Lars Reichow mit derben Fäkalinjurien über die AfD herziehen durfte. Applaus, Tätää, Tätää.
Alles wie gehabt also im Sitzungs- und Vereinsmeier-Karneval. Der aufmüpfige Geist des rheinischen Karnevals, der seine Wurzeln nicht zuletzt im Widerstand gegen wechselnde von außen oktroyierte Obrigkeiten hat, ist trotzdem so leicht nicht kleinzukriegen. Die drei Kölner AfD-Stadträte, die den woken Sittenwächtern und Gesinnungspolizisten im Indianerkostüm eine lange Nase drehten, haben diesen Geist vermutlich besser verstanden. Alaaf!