Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán und US-Präsident Donald Trump werden sich voraussichtlich am 8. November zu Gesprächen in Washington treffen. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Offiziell bestätigt wurde das Treffen zunächst nicht.
Bei der Begegnung dürfte es nicht nur um den Ukraine-Konflikt gehen. Laut Korrespondentenberichten aus Budapest will der ungarische Regierungschef gegenüber Trump auch auf einen eigenständigen energiepolitischen Kurs seines Landes pochen und an Gas- sowie Öllieferungen aus Russland festhalten.
Während die Europäische Union weiterhin eine harte Sanktionspolitik gegenüber Russland verfolgt, sucht Budapest nach politischen und wirtschaftlichen Alternativen, um seine Energieversorgung zu sichern. Die Diskussion über russisches Öl und Gas sei für Ungarn keine ideologische Frage, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit, wie Orbán zuletzt mehrfach betont hat.
Gute Argumente hat der ungarische Premier sozusagen im Reisegepäck nach Washington: Ungarn bezieht einen Großteil seiner Energie aus Russland zu stabilen und planbaren Preisen.
Das Treffen zwischen Trump und Orbán macht zugleich deutlich, dass sich die Kräfteverhältnisse in Europa verschieben. Ungarn, aber auch Tschechien und die Slowakei, sind nicht länger bereit, sich dem Sanktions-Diktat der Brüsseler EU zu beugen. Sie schlagen selbstbewusst einen realpolitischen Kurs ein. Viktor Orbán kommen dabei seine hervorragenden persönlichen Beziehungen zu Donald Trump zugute. Beide haben sich bereits mehrfach auf Trumps Anwesen in Florida getroffen. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg hatte Orbán zuletzt von Trump als den „Friedenspräsidenten“ gesprochen.