Was wurde Flug J2-8243 wirklich zum Verhängnis? Amtlicher Zwischenbericht sieht keine Beweise für Abschuss durch Russland

Auch wenn die Sache für die ukrainische Propaganda und westliche Medien schnell klar war, so ist bis heute nicht bewiesen, was am 1. Weihnachtsfeiertag zum Absturz einer aserbaidschanischen Passagier-Maschine mit 67 Menschen an Bord über Kasachstan führte. Ein amtlicher Zwischenbericht enthält keine Hinweise darauf, dass der Jet versehentlich durch die russische Flugabwehr abgeschossen wurde.

Es war der erste Weihnachtsfeiertag: Kurz vor acht Uhr morgens Ortszeit am 25. Dezember 2024 hebt in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, Flug J2-8243 der staatlichen Fluggesellschaft AZAL ab. 67 Menschen sind an Bord der als zuverlässig geltenden zweistrahligen Maschine des brasilianischen Herstellers Embraer – ein Typ, den auch die niederländische Fluggesellschaft KLM fliegt. Das Passagierflugzeug war auf dem Weg nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien.

Doch der Jet wich weit vom Kurs ab, flog über das Kaspische Meer und stürzte nahe der Stadt Aktau in Kasachstan ab. Videos zeigen, wie das Flugzeug aus geringer Höhe an der Küste des Kaspischen Meeres aufschlägt, ohne den nahe gelegenen Flughafen in Aktau zu erreichen. 38 Menschen überlebten das schwere Unglück nicht.

„Der Russe war’s!“

Für westliche Medien und die ukrainische Propaganda stand der Schuldige schnell fest: Russland – wer auch sonst! Die Maschine sei von einer russischen Flugabwehr-Rakete des Typs „Panzir“ getroffenen worden, hieß es unisono in Kiew, London und Washington, ohne dass es dafür irgendeine valide Faktenlage gab.

  Noch sind die Untersuchungen nicht abgeschlossen. Aber Kasachstan hat jetzt einen Zwischenbericht veröffentlicht.

Interessant darin ist zunächst dreierlei:

1. Der Bericht enthält sich ausdrücklich einer endgültigen Bewertung bezüglich der Absturzursache.

2. Er enthält auch keine Festlegungen zur Herkunft der Beschädigungen am Rumpf des Flugzeugs, obwohl die Sache für die Propaganda in Kiew und für westliche Medien doch so klar zu sein schien.

3. Aus dem Dokument ergibt sich, dass für Grosny an jenem Tag „Plan Kowjor“ galt. Dieser bedeutet die Sperrung in einem bestimmten Teil des Luftraums am Kaspischen Meer für den zivilen Luftverkehr.

Grund war eine erhöhte Alarmbereitschaft der russischen Luftabwehr am ersten Weihnachtsfeiertag infolge einer akuten Bedrohungslage durch nicht kontrollierbare Flugobjekte, wie es zum Beispiel ukrainische Drohnen oder auch abstürzende Satelliten sein können.

Unklar bleibt, wann die Sperrung ausgesprochen wurde und ob die Fluglotsen die Crew der AZAL-Maschine über die Sperrung des Flughafens Grosny überhaupt in Kenntnis gesetzt hatten.

Die zentrale Flugsicherung in Rostow am Don teilte dem Bericht zufolge die Sperrung um 5.21 Uhr Weltzeit UTC den Fluglotsen in Grosny mit, während aber das Ereignis, das vermutlich die Schäden an der Maschine auslöste, wahrscheinlich auf 5.13 Uhr UTC fällt – also deutlich VOR Bekanntgabe der Sperrung liegt.

  Und noch etwas ist interessant:

Aus dem Zwischenbericht geht hervor, dass für den Flughafen Grosny am 25. Dezember 2024 vorsorgliche Notfall-Anordnungen gemäß der international gültigen NOTAM-Richtlinie galten. Diese kündigen den Ausfall satellitengestützter Navigationssysteme an, was in der Folge auch zu einer Unkontrollierbarkeit der Flugroute von zum Beispiel ukrainischen Drohnen führen kann.

Fakt ist bisher nur: Im Bericht wird von Objekten aus Metall gesprochen, die u.a. im Heckbereich, an einem Triebwerk, am linken Flügel und im Rumpf des abgestürzten Flugzeugs festgestellt wurden.

Aus den ausgewerteten Gesprächsaufzeichnungen ergab sich zudem, dass die Besatzung der Flugsicherung von einem starken Aufprall und einer Explosion im hinteren Sitzbereich sowie von Sauerstoffmangel in der Kabine berichtete, woraus sie selbst auf eine Explosion des Sauerstofftanks geschlossen hatte. Auch die Hypothese vom Zusammenprall mit Vögeln hatte die Crew aufgestellt. Ebenso war die Rede von zwei explodierten Sesseln im Heckbereich. Die Flugbetreuer sprachen in der internen Kommunikation davon, dass sie den Passagieren von diesen Plätzen andere Plätze zugewiesen hätten.

Eine Quelle in russischen Luftfahrtkreisen, die an der Untersuchung des Zwischenfalls mit dem aserbaidschanischen Flugzeug beteiligt ist, teilte unterdessen mit, dass die russische Seite noch keine Proben von Trümmerteilen aus dem Rumpf des Flugzeugs zur Untersuchung erhalten hat.

FAZIT: Voreilige Spekulationen, wie sie von der ukrainischen und westlichen Propaganda gefüttert wurden dergestalt, dass die Absturzursache ein versehentlicher Beschuss durch die russische Flugabwehr gewesen sein soll, sind bislang nicht bewiesen. Das bestätigt auch der Bericht der kasachischen Regierungskommission. Es seien zusätzliche Untersuchungen notwendig, hieß es.

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