Das thüringische Karlsdorf (Saale-Holzland-Kreis) zählt rund 100 Einwohner. Wären doch bloß alle Dörfer in Deutschland so blau, dann ginge es dem ganzen Land besser: Hier holte die AfD bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag sagenhafte 72 Prozent! Für die „Grünen“ und die FDP gab es nicht eine Stimme, gerade mal eine für die SPD.
Die Tore der alten Bauernhöfe stehen weit offen. Grüne Kuhweiden, malerische Hügel und der plätschernde Weißbach prägen die Landschaft im östlichen Thüringen. Im Ort gibt es einen Feuerwehrverein – sonst nicht viel. Keine Kneipe, keinen Arzt. Der Bus fährt so selten, dass der Fahrplan an der Haltestelle zugewachsen ist. Ohne Auto geht hier nichts.
Warum war die AfD in Karlsdorf so erfolgreich?
Einer der Dörfler nennt Gründe: „Die Leute gehen arbeiten und wollen dafür ihre Ruhe. Stattdessen werden sie in ihrer Existenz bedroht. Fast jeder hier soll für 10. 000 Euro eine Biokläranlage einbauen, weil die alten Fachwerkhäuser nicht ans Abwassernetz angeschlossen sind. Unser Wasser ist einwandfrei. Es gibt überall Forellen. Das ist nicht mehr normal.“
Ein Rentner sagt: „Die Menschen hier sind keine Nazis, sondern Mittelständler. Sie sehen die AfD als einzige Chance, dass die Bevormundung aufhört. Ich und viele andere haben nach der Wende Kohl gewählt. Die CDU war auch mal rechts.“