Die AfD hat bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen bei den 18- bis 24-Jährigen am meisten zugelegt, die „Grünen“ haben am stärksten verloren. Woher kommt diese Trendwende?
Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sind vor allem bei jungen Wählern zwischen 18 und 24 Jahren deutliche Wählerwanderungen zu beobachten. In beiden Bundesländern konnte die AfD in dieser Altersgruppe überproportional zulegen, die „Grünen“ mussten die größten Einbußen hinnehmen.
Politik-Digitalberater: Es liegt nicht nur an Tiktok
Dass sich viele junge Menschen über das Internet informieren, ist eine Tatsache. Fakt ist auch, dass keine andere Partei auf Plattformen wie Tiktok so präsent ist wie die AfD. Dies aber als alleinige Erklärung dafür heranzuziehen, dass junge Menschen in Sachsen und Thüringen so häufig die AfD gewählt haben, greift für den Hamburger Politik-Digitalberater Martin Fuchs zu kurz.
Im Interview mit MDR AKTUELL räumte er zwar ein, die AfD habe es zu ihrem Vorteil verstanden, den digitalen Raum zu besetzen. Aber ein anderer wichtigerer Aspekt sei, dass die AfD die Menschen ernst nehme. „Junge Menschen sind politisch interessiert“, sagte Fuchs. Sie sähen Probleme und versuchten, diese zu lösen. Und Fuchs zufolge zeigt sich die AfD als „Problemlösepartei“.
So haben junge Menschen gewählt
Im Vergleich zur Landtagswahl 2019 ist der Anteil der AfD-Wähler in der Gruppe 18 bis 24 Jahre in Sachsen um elf Prozentpunkte angestiegen. Insgesamt wählten 31 Prozent in dieser Altersgruppe im Freistaat die AfD. Ähnlich deutlich sind die Wählerbewegungen in Thüringen. Dort wählten 38 Prozent der Jungwähler zwischen 18 und 24 Jahren die AfD – plus 16 Prozentpunkte! Wie in Sachsen (minus 12) verloren die „Grünen“ auch in Thüringen die meisten jungen Wähler (minus acht).