Der Politikwissenschaftler und Extremismusforscher Alexander Straßner (Universität Regensburg) hat mit Blick auf jüngste Blockaden von Straßen und Kohlekraftwerken vor einer Radikalisierung sogenannter Klimaaktivisten gewarnt. „Das erinnert mich frappierend an die ersten RAF-Mitglieder, die in die Illegalität gegangen sind“, sagte der Wissenschaftler in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Auch diese seien damals wie die Klimaaktivisten heute überzeugt gewesen: „Wer nicht mitzieht, den müssen wir zwingen.“
Straßner sagte, die Bewegung trage in Teilen Züge einer Sekte und erhebe einen absoluten Wahrheitsanspruch. „Die Aktivisten behaupten von sich selbst, für eine ganze Generation zu sprechen. So diskriminieren sie systematisch andere Meinungen, und auch das ist ein Kennzeichen einer Radikalisierung.“ Genau diese Argumentationslinien habe seinerzeit die Rote-Armee-Fraktion gezeigt.
Straßner sieht Gruppen wie „Letzte Generation“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ besonders kritisch. „Sie weigern sich, den parlamentarischen Weg zu beschreiten, und behaupten, dafür sei die Zeit zu knapp.“ Noch fehle es diesen Gruppierungen allerdings an einer Galionsfigur, die für Militanz stehe. Straßner geht dennoch von einer weiteren Radikalisierung aus.