Medizin-Demagoge – Freiheitshasser – Rechtsstaatsverächter
„Kleine Richterlein“ – nein, das ist kein RAF-Sympathisant und auch kein links- oder rechtsextremer Möchtegern-Putschist, der da mit verächtlicher Häme über die dritte Gewalt im Rechtsstaat herzieht. Es ist Professor Doktor Frank Ulrich Montgomery, Präsident des Weltärztebundes, der es nicht ausstehen kann, wenn die demokratische Gewaltenteilung funktioniert.
Montgomery ist so eine Art Markus Söder der Medizinerwelt. Da haben doch tatsächlich unabhängige Richter gewagt, eine übergriffige Maßnahme zu kassieren, die von der Exekutive mit Hinterzimmer-Beratern ausgeheckt und von gefügigen Parlamentsmehrheiten abgesegnet worden war. Der Professor ist empört: „Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten.“
Das war nicht sein erster totalitärer Tourette-Anfall. „Freiheitsgesäusel“ pöbelte Montgomery, als vor der Wahl über die Rückkehr zur rechtsstaatlichen Normalität und die Wiederherstellung der Grundrechte diskutiert wurde. Und aus der freien Entscheidung mündiger Bürger gegen die Corona-Spritze macht der „Saddam Hussein der Ärzteschaft“ (O-Ton Wolfgang Kubicki, vor der Regierungsbildung und bevor er sich dafür wieder entschuldigte) eine „Tyrannei der Ungeimpften“. Ein bewährter Demagogen-Trick: Die Untertanen tyrannisieren und die Schuld dafür auch noch den Tyrannisierten zuschieben.
Wenn es gegen ganz normale Bürger geht, fällt Frank Ulrich Montgomery gerne Urteile mit dem Fallbeil. So gnadenlos ist er allerdings nicht gegen alle. Gegen den zwangsweisen Einsatz von Brechmitteln gegen Drogendealer, die Beweismittel verschlucken, ging er auf die Barrikaden. Das ist freilich schon fast zwanzig Jahre her.
Aber noch Anfang 2018 protestierte Montgomery, damals Präsident der Bundesärztekammer, vehement gegen medizinische Altersfeststellungen bei „minderjährigen Flüchtlingen“, die sich jünger machen, um ihre Asylchancen zu erhöhen: Röntgen ohne medizinische Indikation, dekretierte der gelernte Radiologe von oben herab, sei „ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit“.
Experimentelle Impfstoffe per Gesetz auch ohne „medizinische Indikation“ allen Bürgern aufzunötigen geht für den Ärztefunktionär mit dem Diktatorenkomplex aber ganz in Ordnung: Montgomery ist, wen wundert’s, ein Vorkämpfer der ersten Stunde für die allgemeine Corona-Impfpflicht. Dass Ärzte Zahlungen von Pharmakonzernen annehmen, fand Ärzte-Funktionär Montgomery übrigens schon vor Jahr und Tag ein „ganz normales, natürliches Verhalten“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Er ist ja auch „Weltärztepräsident“. Aber was ist das eigentlich? So genau weiß das keiner, und das ist Montgomerys Problem. Als er noch Chef der Ärztevereinigung „Marburger Bund“ war, gab er den Gewerkschafts-Krawallo und Streik-Rambo, da kannte ihn jeder. Jetzt geht er auf die Siebzig zu, hat einige schöne Funktionärsposten und Ehrenämter, aber es wurde still um ihn – bis, ja bis „Corona“ kam und die große Chance für Frank Ulrich Montgomery, sich mit markigen Ansagen in den Vordergrund zu spielen.
„Tyrannei der Ungeimpften“, Impfpflicht, „Freiheitsgesäusel“, die neue Corona-Mutation „so gefährlich wie Ebola“ – keine Falschbehauptung und kein Angriff auf Grundgesetz und Grundrechte ist Montgomery zu dumm, um in den Medien die Rampensau zu markieren. Die Mentalität dahinter ist gefährlich: Offenbar schwebt ihm eine Art Gesundheitsdiktatur vor, bei der die Politik nach der Pfeife von Halbgöttern in Weiß und sonstigen „Experten“ tanzt und jeder, der aufmuckt, abgebürstet und kaltgestellt wird, vom protestierenden freiheitsliebenden Bürger bis zum „Richterlein“ im Oberverwaltungsgericht, das den lästigen Rechtsstaat und die Kontrolle der ausführenden Gewalt durch die Gerichte ernst nimmt.
Furchtbare Mediziner sind ein besonders hässliches Kapitel in der deutschen Diktaturgeschichte. Frank Ulrich Montgomery scheint wild entschlossen, sich in diese unrühmliche Tradition zu stellen.