Ein Lockdown-Gespenst geht um in Deutschland: die Inflation! Die Verkaufspreise im Großhandel sind laut dem Statistischen Bundesamt im April 2021 um 7,2 Prozent gegenüber April 2020 gestiegen – und damit so stark wie seit 2011 nicht mehr. Warum uns das interessieren sollte? Die Großhandelspreise schlagen früher oder später auf die Verbraucherpreise durch und sind damit ein Frühindikator für galoppierende Geldentwertung, gemeinhin auch Inflation genannt.
Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es außer bei Mineralölerzeugnissen im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen mit einem Plus von 83,6 Prozent sowie mit Erzen und Metallen (+28,1 Prozent). Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel wurden im Vorjahresvergleich ebenfalls deutlich teurer (+14,5 Prozent), ebenso chemische Erzeugnisse (+10,7 Prozent).
Doch das dürfte erst der Anfang sein!
Wenn nach monatelanger Schließung die Geschäfte langsam wieder öffnen können, werden viele die Preise erhöhen müssen, um sich vor der Pleite zu retten. Hohe Kosten durch Hygienekonzepte und existenzbedrohende Einnahmeausfälle lassen ihnen kaum eine andere Wahl.
Außerdem könnte es dann zu einem regelrechten Konsumrausch kommen – nach dem Motto: raushauen, was geht, bevor der nächste Lockdown kommt. Tatsächlich haben viele Verbraucher im Endlos-Lockdown notgedrungen hohe Geldbeträge gespart – etwa durch ausgefallene Urlaubsreisen, Restaurant- und Theaterbesuche. Das wird (Lockerungen vorausgesetzt) jetzt schnellstmöglich ausgegeben und könnte somit zu einer volkswirtschaftlich unerwünschten Überhitzung von Konjunktur und Preisen führen. Mit anderen Worten: Wir Verbraucher haben nach dem Endlos-Lockdown die doppelte A-Karte!
Übrigens: Auch der Staat dreht in diesem Jahr kräftig an der Preisschraube. Einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst&Young zufolge wollen zwei von drei Städten und Gemeinden Steuern bzw. Abgaben erhöhen – etwa für die Müllabfuhr, das Parken oder das Freibad.