Die drei Vollpfosten der Woche: Markus Söder (CSU), Julian Reichelt (›Bild‹), Saskia Esken (SPD)

Markus Söder: Selbstdarsteller im Kanzlerwahn

Als Selbstdarsteller ist der bayerische Ministerpräsident komplett schamfrei. Man hat den fränkischen Faschingsnarren Markus Söder bereits in Karnevalskostümen als König Ludwig, Marilyn Monroe oder grünes Waldmonster »Shrek« gesehen, er hat schon gestellte Fotos als Naturbursch am See oder mit Hundewelpen und Katzenbabys unters Volk gebracht, zwischendurch hat er auch mal den Konservativen geheuchelt, der für die Kruzifixe in den Amtsstuben kämpft.

Seine neueste Inszenierung als Merkel-Kronprinz und Sonnenfürst im prunkvollen Barockschloss war vorläufig der Gipfel der Peinlichkeit. Man kann freilich darauf warten, wann er das nächste Mal noch einen draufsetzt. Denn seit er von der Politik- und Medienblase als nächster Unionskanzlerkandidat gehandelt wird, hat der Größenwahn den Markus Söder offenbar vollends gepackt.

Den letzten Beleg dafür liefert die jüngste Videobotschaft aus der Staatskanzlei. Menschengemachter »Klimawandel« und »Corona«, alles geklärt, von den »besten und schlausten Köpfen« – da meint er sich wahrscheinlich auch noch mit. Wenn da nur nicht diese Leute wären, die seine Version nicht glauben und infrage stellen. »Es gibt den Klimawandel. Ihn zu leugnen ist eine Sünde«, beendet Papst Markus der Unfehlbare jede weitere Debatte.

Wer seine Politik kritisiert, muss verrückt sein, denn er ist ja »auf der Seite der Vernünftigen«, er ist »auf der hellen Seite der Macht« – da mutiert der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende also auch noch zum Jedi-Ritter im »Krieg der Sterne« gegen das absolute Böse. Weil er »das Beste für die Menschen« will. Und alle sollen sich einreihen, hinter ihm natürlich, dem weisen Anführer.

Könnte jemand den Söder Markus bitte mal wieder auf die Erde und auf den Teppich zurückholen?

Julian Reichelt: Zensor im Regierungsauftrag

Ein Boulevardblatt als Hofpresse der Regierung? Das passt nicht zusammen. ›Bild‹-Chefredakteur Julian Reichelt macht es trotzdem und verkündet öffentlich, er werde die größte Oppositionspartei im Bundestag bei Interviews boykottieren: »Ein klassisches Interview mit der AfD wird bei uns also nicht stattfinden. Wir werden ihnen nicht ermöglichen, sich zu inszenieren.« Der Kanzlerin, den Koalitionsparteien und der etablierten Linksopposition also schon.

Nicht nur das, er kritisiert auch die öffentlich-rechtlichen Kollegen. Nicht weil die die AfD in ihren Talkshows penetrant ignorieren, sondern weil der ›RBB‹ mit dem brandenburgischen Fraktions- und Landeschef Andreas Kalbitz ein Sommerinterview wie mit allen anderen gemacht hat. Dass sie dazu verpflichtet sind, keinen zu übergehen, gesteht Reichelt sogar huldvoll zu; aber man hätte es ja wenigstens als Inquisitionstribunal gestalten können.

Als Universalargument holt Reichelt die »Nazi«-Keule aus der Mottenkiste: Verfassungsschutz, »Vogelschiss«, das ganze Programm, das durch Endlos-Wiederholung auch nicht origineller oder wahrer wird. Eigentlich sollte man ja annehmen, dass eine Boulevardzeitung das Ohr an den Sorgen und Anliegen der Bürger hat und den Mächtigen mit kritischen Fragen auf die Pelle rückt. Da müsste der Oppositionsführer im Bundestag, der noch dazu Fragen stellt, die kein anderer sich zu formulieren traut, doch ein besonders begehrter Gesprächspartner sein.

Aber die Bürger – und Leser –, die sich von der AfD am besten vertreten fühlen, sind dem ›Bild‹-Chefredakteur offensichtlich egal. Mit Kanzlerin-Kuscheln und »Refugees welcome« hat schon Vorgänger Diekmann die Auflage in den Keller gefahren. Will Reichelt ihm etwa nacheifern? Oder spekuliert er auf die Subventionsmillionen für »systemrelevante« Medien, die die GroKo gerade lockend ins Schaufenster stellt?

Die AfD sei »keine normale Partei«, begründet Julian Reichelt seinen Boykott, den er vorsorglich auch schon für das Wahljahr 2021 ausspricht. Die Mächtigen werden das gerne hören. Aber ist Julian Reichelt noch ein normaler Journalist, der nach professionellen journalistischen Standards arbeitet. Die Frage drängt sich auf.

Saskia Esken:

Der betonsozialistischen SPD-Chefin mit dem Charme einer VEB-Kadersekretärin könnten wir eigentlich jede Woche einen eigenen Vollpfosten verleihen. Ihr dümmliches und von keinerlei Geschichtskenntnis getrübtes Bekenntnis zur »Antifa« hat sie erst vor einer Woche in einem Zeitungsinterview mit bornierter Rechthaberei abermals bestätigt.

Sie tut auch sonst alles, um sich bei den Linksextremen einzuschmeicheln. Polizeibeschimpfung gehört bei Esken mittlerweile schon fast so selbstverständlich zum Standardrepertoire wie bei der »Antifa«. Erst hat sie im Kielwasser der »Black Lives Matter«-Welle der deutschen Polizei pauschal ein »Rassismus«-Problem unterstellt, jetzt will sie »entschlossen« gegen »Rechtsextremismus« bei der deutschen Polizei zu Felde ziehen. Das seien keine »Einzelfälle«, sondern ein »strukturelles« Problem. Zum Dank dafür, dass sie die Folgen der falschen Politik auch ihrer Partei tagtäglich im Einsatz ausbaden müssen, macht die SPD-Chefin die Polizeibeamten also auch noch zu Prügelknaben.

Bei linksextremen »Einzelfällen« drückt Frau Esken dagegen gerne das linke Auge ganz fest zu. Selbst wenn es einen ihrer Parteifreunde trifft. Der Berliner Abgeordnete Tom Schreiber ist einer der wenigen Aufrechten in der SPD, die es noch wagen, die gewaltbereite linksextreme Szene zu kritisieren. Aus Rache haben die Linksextremen dafür wieder mal sein Büro in einer Köpenicker Wohngegend überfallen, das Haus mit Blut, Kot und Buttersäure verschmiert und die Parole »Bullenknecht« auf die Fensterläden gesprüht.

Und die SPD-Vorsitzende? Lässt ihren Parteifreund per ›Twitter‹ wissen, dass sie das für eine »unpolitische Tat« hält. So langsam wird es Zeit, dass sich der Verfassungsschutz mal damit befasst, was inzwischen aus der SPD geworden ist.

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