Die Waffenruhe im Gazastreifen scheint zu halten. Dies gibt der Hoffnung Auftrieb, dass die Hamas-Geiseln tatsächlich freikommen. Die Übergabe soll am Montag beginnen, bestätigte die Terror-Organisation. US-Präsident Donald Trump, der den Durchbruch zwei Jahre nach Ausbruch des Gaza-Krieges möglich gemacht hat, wird am selben Tag in Israel Angehörige der Geiseln treffen und dann zum Gaza-Gipfel in Ägypten weiterfliegen. Noch jemand will sich auf den Weg in den Nahen Osten machen, obwohl sein Beitrag zum Frieden gleich null sein dürfte: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Die Einigung zwischen Israel und der islamistischen Terror-Organisation basiert auf einem von Donald Trump entwickelten US-Friedensplan. Der Präsident hat angekündigt, er wolle am Montag in der Region eintreffen, um auch mit Angehörigen der Geiseln zu sprechen. Es werden ergreifende Bilder sein, die um die Welt gehen.
Nach der Freilassung der noch lebenden Geiseln und der Übergabe der Leichname von verstorbenen Geiseln sollen etwa 2.000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Über die Liste der Häftlinge, darunter Terroristen mit lebenslangen Freiheitsstrafen, wurde bis zuletzt verhandelt.
Trump als Friedensstifter – Merz als Trittbrettfahrer
Unmittelbar nach seiner Landung in Tel Aviv wird US-Präsident Donald Trump nach Angaben des Weißen Hauses Familien der Geiseln treffen. Danach will er im israelischen Parlament sprechen. Anschließend ist der Weiterflug in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich geplant, wo am Nachmittag das von Trump vermittelte Gaza-Abkommen im Beisein des US-Präsidenten feierlich unterzeichnet werden soll.
Das Ziel des Treffens in Scharm el Scheich sei es, den Krieg im Gazastreifen zu beenden, die Bemühungen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu verstärken und „eine neue Ära regionaler Sicherheit und Stabilität einzuläuten“, teilte die ägyptische Regierung mit. Der Wiederaufbau im Gazastreifen dürfte eine Jahrhundertaufgabe werden. Trump hatte aber bereits unmittelbar nach seiner Amtsübernahme davon geschwärmt, der schmale Küstenstreifen habe das Potential, eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu werden.
Zum Zeremonie-Gipfel in Ägypten werden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet. Aus Deutschland hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU angesagt. Mit dabei sein wollen u.a. der französische Staatschef Emmanuel Macron, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni sowie der der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Letzterer dürfte tatsächlich am Zustandekommen der Vereinbarung mitgewirkt haben.
Die Terror-Organisation Hamas wird nach eigenen Angaben nicht an der „offiziellen Unterzeichnung“ des Friedensplans teilnehmen. Sie werde durch katarische und ägyptische Vermittler vertreten sein, hieß es.
Wie stabil ist der Frieden?
Vor allem aus Sicht der Hamas sind viele Details des 20 Punkte umfassenden Friedensplans noch ungeklärt. So lehnen die Terroristen ihre vollständige Entwaffnung bislang kategorisch ab. Außerdem will die Hamas, anders als im Friedensplan vorgesehen, weiterhin eine Rolle bei der künftigen Verwaltung des Küstengebiets spielen.
Für die geschundenen Menschen in der Region ist das alles erst einmal nachrangig – sie sind froh, dass die Waffen schweigen. In Israel feiern die Massen Donald Trump wie einen Heilsbringer. Am Samstagabend fand in Tel Aviv eine Großkundgebung mit Hunderttausenden statt. Dabei sprach auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff. Seine Rede wurde immer wieder von Sprechchören unterbrochen: „Danke Trump!“, „Danke. Mr. President!“.