Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass am Wahlabend des 23. Februar im politischen Berlin kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird. Während FDP-Chef Lindner noch verzweifelt um sein politisches Überleben kämpft, dürfte ein Kopf so gut wie sicher rollen: der von SPD-Co-Chefin Saskia Esken!
Für die SPD bahnt sich angesichts der aktuellen Umfragewerte von 15 bis 16 Prozent ein historisches Wahldebakel an. Erstmals könnten die Sozialdemokraten bei einer Bundestagswahl unter 20 Prozent fallen!
Hinter den Kulissen werden bereits die Messer gewetzt, auch wenn dieses Sprachbild unpassend erscheinen mag – vor dem Hintergrund, dass das Wort „Messer“ in Deutschland inzwischen seine ganz eigene Bedeutung hat.
Esken, so heißt es jedenfalls in den Reihen der SPD-Abgeordneten, von denen etwa jeder dritte nicht mehr in das Parlament zurückkehren dürfte, sei „endgültig fällig“. Ihr Stern sinkt schon lange, und das nicht erst seit Solingen, als sich die Spitzengenossin mit dem Charme einer Aufseherin im Frauenknast zu dem Satz verstieg: „Aus diesem Anschlag lässt sich nicht viel lernen!“
Auch Klingbeil ist nicht mehr unumstritten
Esken, die als Wählerschreck gilt, werden vor allem ihre als unterirdisch empfundenen öffentlichen Auftritte angelastet. Abgeordnete berichten von Parteiveranstaltungen, bei denen reihenweise Leute das Weite suchen, sobald die Noch-Vorsitzende das Wort ergreift.
Hinter den Hauptstadt-Kulissen wird bereits eine aussichtsreiche neue Personalie an der SPD-Spitze gehandelt: Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. Die 48-Jährige gilt als neue Hoffnung der desillusionierten Genossen, hat sie doch bei der Landtagswahl 2022 an der Saar 57 Prozent der Stimmen geholt und damit etwas geschafft, was in der SPD seit Kurt Beck in Rheinland-Pfalz keiner mehr geschafft hat: eine SPD-geführte Alleinregierung in einem deutschen Flächenland.
Aber auch der vermeintlich führungsstarke Co-Parteichef Lars Klingbeil steht schwer unter Druck. Ihm wird angelastet, dass er wider besseren Wissens nicht Noch-Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten an Stelle des absehbar großen Wahlverlierers Olaf Scholz durchgesetzt hat.
Kubicki (FDP) den Tränen nahe
Das Hauen und Stechen (wie gesagt ein eher unpassendes Sprachbild) dürfte noch in der Wahlnacht beginnen – und das nicht nur in der SPD.
Scheitern die sogenannten Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde, wird FDP-Chef Christian Lindner nicht umhinkommen, für das Debakel, wie es so schön heißt, die „politische Verantwortung“ zu übernehmen. Die FDP dürfte dann mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann als mögliche neue Parteichefin endgültig als Kriegstreiber-Sekte in der politischen Versenkung verschwinden.
Das schwante wohl auch Partei-Vize Wolfgang Kubicki, der während seiner Rede am Sonntag (9.Januar) beim FDP-Wahlparteitag in Potsdam den Tränen nahe war. (oys)