Der frühere SPD-Wahlkampfmanager Matthias Machnig hat scharfe Kritik an den Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken geübt. Nach der historischen Wahlniederlage bei der Bundestagswahl (16,4 Prozent) sei es befremdlich, dass es keinen Moment des Innehaltens, keine kritische Selbstüberprüfung oder Selbstreflexion gebe, sagte der frühere Thüringer Wirtschaftsminister und Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium dem Nachrichtenportal „t-online“. Machnig hatte die Bundestagswahlkämpfe 1998 und 2002 für die SPD geleitet.
Der Polit-Profi, der als SPD-„Urgestein“ gilt, kritisierte: Klingbeil habe „das politische Vakuum in der Nacht zu seinen Gunsten genutzt. Das ist eine Art Selbstermächtigung oder gar Bonapartismus“, so Machnig. Ob das der SPD langfristig „nutzt oder schadet, ist eine mehr als offene Frage“.
Machnig warnte seine Partei davor, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Sollte die SPD jetzt keinen umfassenden Erneuerungsprozess einläuten, drohe sie zur „reinen Funktionspartei“ zu werden. Der Parteispitze warf Machnig vor, nur an die eigene Karriere zu denken.