In einer Anfrage an die Bundesregierung wollte die AfD-Fraktion Näheres über die laut Medienberichten hygienisch bedenklichen Zustände in Asylunterkünften wissen. Die Bundesregierung bestätigt eine Zunahme von Krankheiten, die in Deutschland als praktisch ausgerottet galten – darunter beispielsweise Hepatitis und Diphtherie.
Infolge der Fluchtbewegungen im Zuge des Ukraine-Konflikts sind in Deutschland wieder Krankheiten auf dem Vormarsch, die schon fast ausgerottet schienen. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine AfD-Anfrage hatten sich etwa die Diphtherie-Fälle zeitweise verachtfacht. Im Jahr 2023 ging die Zahl der Diagnosen leicht zurück, lag aber noch immer deutlich über den Vorjahren.
Auch die Zahl der Hepatitis-Diagnosen ist drastisch gestiegen. Zwischen 2021 und 2022 haben sich die Hepatitis-B-Fälle auf 16.840 und die Hepatitis-C-Fälle auf 8.002 verneunfacht. Auch im Folgejahr setzte sich der Anstieg fort. Die Bundesregierung erklärt den Anstieg mit der geänderten Gesetzeslage ab 2022, die nun auch Hepatitis-Tests bei regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen vorsieht.
Ähnliche Entwicklungen hatten die Gesundheitsbehörden bereits 2015 bei Krätze (Scabies) und Masern beobachtet. Innerhalb von zwei Jahren verdoppelte sich etwa die Zahl der Krätze-Fälle auf rund 183.000 im Jahr 2016. 2018 stellte die Bundesregierung die systematische Erfassung von Krätze-Diagnosen ein – damals wurden 382.000 Fälle registriert. Die Entwicklung seither ist unklar. Mitarbeiter von Asylunterkünften berichten weiterhin von Krätze und anderen Erkrankungen in den Einrichtungen.
Im Jahr 2015 kam es auch zu einem vorübergehenden Anstieg der Masernfälle. Im Vergleich zum Vorjahr verfünffachte sich die Zahl, ging dann aber wieder zurück. Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort, es gebe keine erhöhte Infektionsgefährdung der Allgemeinbevölkerung durch asylsuchende oder aus der Ukraine geflüchtete Menschen.