Der gewöhnliche Dunkeldeutsche, behauptet der präsidial abgehobene Besser-Ossi Joachim Gauck bei jeder raren Gelegenheit, habe das „autoritäre Lebensprinzip“ so sehr verinnerlicht, dass er ein Problem mit der „Demokratie“ habe. Einen gibt es immerhin, auf den diese Diagnose offenkundig tatsächlich zutrifft: Marco Wanderwitz.
Unter der Hülle des ewigen CDU-Verlierers aus „Karl-Marx-Stadt“ steckt ein waschechter kleiner Möchtegern-Diktator. Das lästige Problem mit der erfolgreichen AfD-Konkurrenz, die den Etablierten immer mehr Mandate wegnimmt, möchte Merkels ehemaliger Kurzzeit-Ostbeschimpfungsbeauftragter jedenfalls nach guter alter Stalinistenart lösen: Einfach komplett verbieten.
Seit er bei der Bundestagswahl 2021 sein Direktmandat im Chemnitzer Umland an den AfD-Bewerber Mike Moncsek verloren hat, nagt der AfD-Komplex noch gemeiner am glücklosen Wanderwitz. Zwar rutschte er über die Landesliste doch wieder in den Bundestag, Chef der Landesgruppe Sachsen durfte er aber trotz Listenplatz eins dennoch nicht mehr werden. Sachsens CDU-Chef und Ministerpräsident Michael Kretschmer selbst hatte das verhindert: Der unpopuläre Loser Wanderwitz auf einem herausgehobenen Posten wäre einfach „das falsche Signal“.
Wanderwitz findet das ungerechnet. Den Kretschmer habe die Partei doch auch „aufgefangen und getragen“ und sogar mit dem Ministerpräsidentenposten entschädigt, nachdem ihm vier Jahre zuvor der heutige AfD-Chef Tino Chrupalla sein Direktmandat abgenommen hatte. Zwar hat Wanderwitz Kretschmer immerhin den sicheren Listenplatz zu verdanken, aber einen schönen Posten hätte er schon auch ganz gern.
Schließlich hatte er Kanzlerin Merkel doch in vorbildlicher Linientreue gedient. Die hatte ihn zum „Ostbeauftragten“ gemacht. Vorgänger Christian Hirte hatte es doch glatt gewagt, dem Thüringer FDP-Chef Kemmerich zu gratulieren, nachdem der auch mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Die Wahl wurde, demokratisch hin oder her, auf Befehl Merkels „rückgängig“ gemacht und Hirte gefeuert.
Wanderwitz hat Merkel nicht enttäuscht. Treu wie ein Tschekist zog er über „diktatursozialisierte“ Ostdeutsche her, die „in der Demokratie nicht angekommen“ seien, und meinte damit nicht etwas sich und seine Kanzlerin, sondern die verstockten AfD-Wähler. Die hätten, weil sie einfach wählen, was sie wollen, „gefestigte nichtdemokratische Ansichten“. Wegen seiner notorischen Wählerbeschimpfungen übersetzen Spötter seinen Namen schon mit „Mr. Running Gag“.
Gewählt haben sie ihn trotzdem nicht. Auch die eigene Partei mag ihn nicht mehr, weil sie ihn wegen seiner notorischen Ausfälle für die schlechten Wahlergebnisse mitverantwortlich macht. Als Zwickauer Kreisvorsitzender hat er letztes Jahr gar nicht erst kandidiert, um sich wenigstens diese Niederlage zu ersparen. Schuld sind natürlich wieder die anderen, vor allem dieser Kretschmer, der ist ja viel zu russenfreundlich.
Und so schmort Marco Wanderwitz weiter auf der Hinterbank im Bundestag und wartet. Auf einen schönen Posten. Oder wenigstens ein Parteiverbot. Demokratie kann ganz schön lästig sein, wenn man nicht selbst bestimmen kann, wer und was „demokratisch“ ist. Da hatten Ulbricht und Stalin es einfach leichter.