Wie tief will Deutschland, wie tief muss Deutschland noch sinken – damit sich hierzulande politisch etwas ändert? Muss wirklich alles „noch tiefer“ sinken, wie es Franz Josef Strauß (CSU) vor fast 50 Jahren in seiner berühmten „Sonthofener Rede“ einmal formuliert hatte. Worte, die einem mit Blick auf den Niedergang des Landes heute Schauer über den Rücken jagen. Einar Koch, der viele Jahre leitender politischer Redakteur der „Bild“-Zeitung war, geht dieser Frage in einem Gastkommentar für den Deutschland-Kurier nach.
Sein Fazit: Auch im ideologischen Hexensabbat der Berliner Chaos-Ampel gibt es eine Morast-Grenze nach unten. Ist sie erst einmal überschritten, wandelt sich der „grüne“ Sumpf zum tödlichen Moor, in dem schon bald eine ganze Industrienation versinken wird!
Von Einar Koch *
CSU-Legende Franz Josef Strauß (FJS) war umstritten und streitbar. Unstrittig jedoch war er einer der großen deutschen Nachkriegspolitiker, die sich neben Konrad Adenauer (CDU), Helmut Schmidt (SPD) und – mit Einschränkungen – auch Helmut Kohl (CDU) große Verdienste um die Republik erworben haben. Dies gilt es angesichts der kafkaesken Verleihung des höchsten Verdienstordens in dieser Woche an eine gewisse Dame für’s Protokoll festzuhalten.
Sehr zutreffend schrieb der Hamburger Medienanwalt und Publizist Joachim Steinhöfel aus diesem Anlass auf Facebook:
„Nichts beschreibt den Zustand dieses Landes besser, als die Tatsache, dass es möglich ist, Frau Merkel heute das ‚Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausfertigung‘ zu verleihen (…) Jetzt ist es die wertlose Abwrackprämie für die Einleitung des Niedergangs einer ehemaligen Industrienation.“
Doch zurück zu Franz Josef Strauß, der mich zusammen mit Helmut Schmidt von allen Politikern der Bonner Republik (die weiß Gott nicht die Schlechteste war!) am meisten beeindruckte.
„FJS“ hielt vor der damaligen Bonner CSU-Landesgruppe auf einer Klausurtagung im Hotel „Sonnenalp“ bei Sonthofen (Oberallgäu) im November 1974 eine seiner politisch bedeutendsten Reden. Mein älterer Bruder Dirk Koch, der 25 Jahre „Spiegel“-Chef in Bonn und zusammen mit seinem 2010 verstorbenen Kollegen und Freund Klaus Wirtgen der „ambulante Schlachthof“ der Bonner Republik war, hatte das Wortlaut-Protokoll dieser Rede seinerzeit aus der CSU zugespielt bekommen.
Es war die Zeit, als der „Spiegel“ noch ein Nachrichten- und kein Gerüchtemagazin war; als das Blatt noch das „Sturmgeschütz der Demokratie“ (Rudolf Augstein) und keine linksgrüne Polit-Bravo war.
Es war die Zeit, als Politiker noch zitterten, wenn sie sonntags per Eilzustellung den „Spiegel“, erhielten, der bis 2015 immer montags erschien. Und es war eine Strauß- Philippika, die vor knapp 50 Jahren die Bonner Republik beben ließ.
Strauß rechnete in seiner „Sonthofener Rede“ mit der – im Vergleich zu heute- geradezu jungfräulichen Schuldenpolitik der damals regierenden sozial-liberalen Koalition ab. Seine Ausführungen waren im Kern so zutreffend, wie sie es heute um ein Vielfaches mehr (!) wieder wären.
Die zentrale Feststellung von Strauß lautete:
„Es muss wesentlich tiefer sinken, bis wir Aussicht haben, politisch mit unseren Vorstellungen, Warnungen, Vorschlägen gehört zu werden. Es muss also eine Art Offenbarungseid und ein Schock im öffentlichen Bewusstsein erfolgen…“
Merken Sie was?
Franz Josef Strauß hätte diese Rede allemal auch heute halten können – vor dem Hintergrund des Niedergangs Deutschlands (Stichworte: heilloses Ampel-Chaos in der sogenannten Klimapolitik, Kontrollverlust über die Masseneinwanderung, Horror-Inflation, Industrie- und Wohlstandsvernichtung, Atom-Ausstieg usw.).
Strauß hätte diese Rede halten können AUCH vor dem Hintergrund der politischen und rechtsstaatlichen Verwahrlosung der Berliner Republik (Stichworte: der immer absurdere Gender-Schwachsinn, linksgrüne Gesinnungsschnüffelei, staatlich nicht nur geduldeter sondern auch geförderter Klimaterror usw.).
Die Frage ist nur: Wie tief will Deutschland HEUTE eigentlich noch sinken?
Auch im ideologischen Hexensabbat der Chaos-Ampel gibt es eine Morast-Grenze nach unten. Diese Grenze wird markiert durch Massenarmut infolge einer ganz offensichtlich vorsätzlich gewollten Industrie- und Wohlstandsvernichtung auf dem Altar einer nur noch als grotesk zu bezeichnenden sogenannten Klimapolitik.
Ist diese Grenze erst einmal überschritten, wird der ideologische Sumpf der „Grünen“ zur tödlichen Moorfalle, aus der es schon bald kein Entrinnen mehr geben dürfte – zum Moor, in dem die einst stolze Industrienation Deutschland ersticken und untergehen wird!
* Einar Koch, Jahrgang 1951, war von 1992 bis 2003 Leiter der Bonner und später Berliner Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung, danach deren Politik-Chef und zuletzt bis zu seinem Ruhestand 2016 Politischer Chefkorrespondent des Blattes.