Die AfD will am Montag, 24. Januar, über einen eigenen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am 13. Februar entscheiden. Wie mehrere Medien berichten, beabsichtigt AfD-Chef Tino Chrupalla, den Vorsitzenden der CDU-nahen „WerteUnion“ (WU), Max Otte, vorzuschlagen. Entsprechende Meldungen wurden dem Deutschland-Kurier in AfD-Kreisen als „plausibel“ bestätigt. Otte stehe für eine Kandidatur bereit, hieß es.
Otte wird eine pragmatische Nähe zur AfD nachgesagt. 2017 hatte er der „Wirtschaftswoche“ sogar verraten, dass er bei der Bundestagswahl die AfD wähle. Zeitweise war Otte Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen „Desiderius-Erasmus-Stiftung“ (DES).
Die „WerteUnion“ ist eine Gruppierung „konservativer Christdemokraten“. Sie argumentiert, dass die Union unter Altkanzlerin Angela Merkel zu weit nach links gerückt sei und wieder konservativere Positionen vertreten müsse. Sie firmiert als eingetragener Verein, zählt aber nicht zu den offiziellen Parteigliederungen wie etwa die Junge Union (JU) oder die Senioren Union (SU).
Dass sich daran so schnell was ändern dürfte, ist auch nach der förmlichen Wahl des neuen, sich gerne als konservativ gebenden CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz auf dem digitalen CDU-Parteitag am Wochenende nicht zu erwarten. Der aus seinem Grab auf dem Friedhof hinter dem Kanzleramt wieder auferstandene Sauerländer erhielt am Wochenende rund 95 Prozent Zustimmung – ein respektables Ergebnis. Es zeigt allerdings mehr, dass die in sich zerstrittene Union zum letzten personellen Strohhalm greift, als zu einer wirklichen inhaltlichen Erneuerung bereit ist.