Dirk Koch, „SPIEGEL“-Legende der Bonner Republik zu einer Zeit, als das Hamburger Magazin noch ein Nachrichten- und kein haltungsstrammes Gerüchte-Magazin war, ist am 17.Dezember nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Bruder Einar Koch, Gastautor des Deutschland-Kuriers.
Dirk Koch leitete 25 Jahre das Bonner „SPIEGEL“-Büro und galt in den 70er und 80er Jahren als einer der bestinfomierten politischen Journalisten Deutschlands. Koch war ein intimer Kenner der Unionsparteien. Vor allem aber war er maßgeblich beteiligt an der Aufdeckung der schwarzen Kassen aller Bonner Parteien im Rahmen des Flick-Parteispendenskandals. Er schrieb die legendäre Titelstory „Die gekaufte Republik“, die seinerzeit ein Politbeben auslöste. Auch zahlreiche unions-interne Enthüllungen trugen seinen Namen, so etwa die Sonthofener Rede und die Wienerwaldrede von CSU-Legende Franz Josef Strauß („Es muss alles noch tiefer sinken“, „Helmut Kohl ist total unfähig“).
Dirk Koch, der 1989 früh verstorbene Ex-Sternchef Peter Koch und der jüngste Bruder Einar Koch, langjähriger leitender Redakteur der „BILD“, waren alle in die Fußstapfen des Vaters Erwin Erasmus Koch getreten, der sich in den 50er und 60er Jahren einen Namen als Hörfunkjournalist und Buchautor u.a. auf dem Gebiet der atomaren Aufrüstung („Das Feuer der Sterne“) gemacht hatte.
Wie Einar Koch mitteilte, wusste sein Bruder Dirk mit dem „SPIEGEL“ zuletzt nichts mehr anzufangen. In einem Anekdotenbuch („Der ambulante Schlachthof“) erzählte Dirk Koch über seine spannenden Reporterjahre gemeinsam mit seinem Freund, dem 2010 verstorbenen „SPIEGEL“-Journalisten Klaus Wirtgen. Koch beklagte, dass deutsche Journalisten heutzutage zu wenig fundiert recherchieren und zu viel gegenseitig am Computer voneinander abschreiben würden. Sein Buch trug deshalb den fordernden Untertitel: „Wie man Politiker wieder das Fürchten lehrt“.