Im Rahmen des ZDF-Interviewformats „Was nun?“ hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu den Ukraine-Konsultationen in Berlin geäußert. Dabei fiel auf, dass er seine Kriegsrhetorik weiter steigerte und durchblicken ließ, dass er die angeblich mit den USA abgestimmte Friedensinitiative der europäischen Nato-Verbündeten für wenig aussichtsreich hält. Was die Einschätzung von politischen Beobachtern im Grunde bestätigt, dass die Berliner Gespräche nur als eine Bühne für Merz herhalten sollten, um sich als vermeintlicher Friedensdiplomat zu inszenieren.
Durchaus zutreffend fasst die „Bild“-Zeitung die ZDF-Fragerunde zusammen: Hoffnungen, dass es zu einer schnellen Waffenruhe kommen könnte, habe der Kanzler eine „klare Absage“ erteilt.
Merz versuchte, den „Schwarzen Peter“ wie gehabt Russland unterzujubeln: „Sie haben es an der Reaktion von Russland gesehen: Es wird noch kein Ende dieses Krieges bedeuten…“ Wobei der Kanzler geflissentlich darüber hinwegsah, dass die mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eng abgestimmten Berliner Gespräche nach Einschätzung politischer Beobachter von Anfang an darauf angelegt waren, eine Ablehnung durch Moskau herauszufordern.
Kritik einer der Moderatorinnen, dass man sich „im Kreis“ bewege, wies Merz zurück: Man sei angeblich „einen deutlichen Schritt weitergekommen, und zwar im Hinblick auf die Bereitschaft der Amerikaner, mit den Europäern zusammen nach einem Waffenstillstand Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu geben.“ Das sei „neu.“
Auf die Bitte, die angedeuteten Sicherheitsgarantien detaillierter zu erläutern, erklärte der Kanzler: „Wir würden in diesem Fall zum Beispiel eine entmilitarisierte Zone zwischen den Kriegsparteien absichern und – sehr konkret – wir würden auch entsprechende russische Übergriffe und Angriffe erwidern.“ Im Klartext: Das Pulverfass Ukraine könnte explodieren und Selenskyj hätte sein wahres Ziel erreicht – die Nato wäre unmittelbare Kriegspartei!
Einer weiteren Nachfrage, ob Bundeswehrsoldaten in der entmilitarisierten Zone zum Einsatz kommen würden, wich Merz mit Geschwurbel zur politischen und militärischen Entwicklung seit 2014 aus.
Als ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten zu bedenken gab, Kreml-Chef Wladimir Putin habe stets „Njet, auf keinen Fall“ gesagt zu Nato-Soldaten in der Ukraine, reagierte Merz unwirsch: Putin habe zu vielem „njet“ gesagt – er werde irgendwann auch mal „Ja“ sagen müssen.