Innenexperten von CDU und CSU sehen Pläne im US-Kongress zur Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft plötzlich als Vorbild für Deutschland. Sie fordern – wie die AfD schon lange! – das Aus für die doppelte Staatsbürgerschaft.
Der frühere Innen-Staatssekretär Stephan Mayer sprach sich für eine grundlegende Reform des Staatsbürgerschaftsrechts aus. Er sagte der „Bild“-Zeitung: „Der Vorstoß aus den USA geht absolut in die richtige Richtung. Denn gerade in Konfliktsituationen sind Loyalitätsprobleme bei mehr als einer Staatsangehörigkeit nicht ausgeschlossen. Aus diesem Grund wäre eine Regelung, bei der eine Person nicht gleichzeitig deutscher Staatsangehöriger und Staatsbürger eines anderen Landes sein kann, grundsätzlich auch bei uns wünschenswert.“
CDU-Innenexpertin Cornell Babendererde kommt ebenfalls zu ganz neuen Einsichten: „Bei der Staatsbürgerschaft geht es um weit mehr als ein Dokument. Sie steht für Zugehörigkeit, Verantwortung und Loyalität. Gerade in einer Zeit, in der internationale Konflikte nicht mehr abstrakte Szenarien sind, gewinnt diese Frage an Bedeutung. Vollständige Loyalität kann immer nur einem Staat gelten.“
Grotesk: Deutsche Behörden kennen die Zahl der Doppelpass-Besitzer gar nicht, weil diese Zahl nicht erhoben wird. Es gibt lediglich Näherungswerte. Diese stammen aus Volksbefragungen, nämlich dem „Zensus 2022“ und dem „Mikrozensus 2024“. Diesen stichprobenartigen Erhebungen zufolge gab es im jeweiligen Befragungszeitraum zwischen drei und etwa sechs Millionen Doppelstaatler. Deren Zahl dürfte inzwischen deutlich höher sein. Laut dem Bundesamt für Statistik durften allein im Jahr 2023 mehr als 80 Prozent der rund 201.000 Neubürger ihren alten Pass zusätzlich zum deutschen Pass behalten.