Der CDU-nahe Kultur-Staatsminister im Kanzleramt, Wolfram Weimer, gerät wegen seiner verdeckten Aktivitäten bei der geldwerten Vermittlung von Politiker-Kontakten immer stärker unter Druck. Laut dem Portal „Apollo-News“ verkauft die „Weimer Media Group“ exklusive Abendessen mit Kabinettsmitgliedern – die Rede ist von bis zu 80.000 Euro für ein Dinner!
Dabei geht es um den sogenannten „Ludwig-Erhard-Gipfel“. Dieser wird in den Mainstream-Medien gern als „Spitzentreffen am Tegernsee“ oder „das deutsche Davos“ gefeiert. Seit gut zehn Jahren wird das nach dem früheren Wirtschaftswunderminister der sechziger Jahre benannte Diskussionsforum von der „Weimer Media Group“ ausgerichtet.
Den Veranstaltern ist es seither zweifellos gelungen, die Tagung mit Spitzenkräften aus Politik und Wirtschaft als bedeutende Netzwerk-Plattform zu etablieren. Eine entscheidende Rolle kommt dabei dem Unternehmensgründer und Merz-Vertrauten Weimer zu. Der sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als er mit dem linksextremistischen ZDF-Hetzer Jan Böhmermann kumpelhaft auf offener Bühne plauderte. Der lockere Talk hatte Anfang Oktober im Rahmen einer von der Bundesregierung – sprich: den Steuerzahlern! – finanzierten Veranstaltung im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) stattgefunden.
„Premiumvernetzung am Tegernsee“
Wie „Apollo News“ berichtet, liegen dem Portal nach eigenen Angaben Unterlagen zum geplanten „Erhard-Gipfel“ im April 2026 vor. In den Verkaufsunterlagen werden als „Top-Assets“ der Veranstaltung „Premiumvernetzung in entspannter Atmosphäre am Tegernsee“ und, so weiter wörtlich, „Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger“ genannt. Bei den beiden höherpreisigen Kooperationspaketen „Matterhorn“ (60.000 Euro netto) und „Mont Blanc“ (80.000 Euro netto) komme die „Teilnahme eines Vorstands/Geschäftsführers an der exklusiven Executive Night“ hinzu.
In einer begleitenden E-Mail, die „Apollo-News“ vorliegt, wird das Paket damit beworben, dass an dem exklusiven Abendessen auch „die Minister“ teilnehmen. Die E-Mail gehe auf die Anfrage eines Interessenten zurück. Wer das Spitzenpaket „Mont Blanc“ bucht, erhält den Verkaufsunterlagen zufolge zudem eine „Besprechungs-Lounge für vertrauliche Gespräche“.
Ob Söder jetzt noch kommt?
Für den geplanten „Ludwig-Erhard-Gipfel“ im April sind neben dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner (beide CSU) vier Mitglieder der Bundesregierung angekündigt: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU).
Zu den Stammgästen zählte in der Vergangenheit auch der heutige Bundeskanzler und Weimer-Buddy Friedrich Merz (CDU). Markus Söder trat als „Schirmherr“ der Veranstaltung am Tegernsee auf und wird mit den Worten zitiert: „Es könnte so auf Dauer ein bayerisches Davos werden.“ Die Frage ist allerdings, ob Söder, nachdem der Lobbyismus-Skandal jetzt aufgeflogen ist, noch zum nächsten „Gipfeltreffen“ kommt?
Jedenfalls: Wenn man Glück mit der Terminplanung der Regierungsmitglieder habe, könnte beim „Erhard-Gipfel“ im April sogar „die halbe Bundesregierung vor Ort“ sein, soll dem Bericht zufolge der Cheforganisator der Veranstaltung einem Interessenten gegenüber in einem Verkaufsgespräch geäußert haben.
FAZIT: Mit Weimers Wechsel ins Kanzleramt scheint ein Kerngeschäft der „Weimer Media Group“, nämlich die Vermarktung von Kontakten zu Spitzenpolitikern, zu einer Goldgrube geworden zu sein. Um dem Vorwurf von Interessenkonflikten vorzubeugen, hatte das Unternehmen zwar vor Weimers Wechsel in das Bundeskabinett bekanntgegeben, dass dieser die Verlagsgruppe „mit sofortiger Wirkung“ verlasse. Aber dass der Merz-Vertraute mit seiner Ehefrau laut aktuellem Handelsregisterauszug nach wie vor Miteigentümer des Unternehmens sein soll, habe die Bundesregierung offensichtlich verheimlicht. „Apollo News“ schreibt: „Gewinne, die die Weimer Media Group mit dem Ludwig-Erhard-Gipfel macht, fließen damit direkt in die Taschen des Staatsministers.“