Deutsche Industrie nicht mehr konkurrenzfähig: Stimmung in den Chefetagen sinkt auf Rekordtief

„Ich möchte, dass wir schon im Sommer spüren, es geht voran“, tönte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Mitte Mai im Deutschen Bundestag. Wenn man so will, geht es wirklich zügig „voran“ – und zwar in den Abgrund: Klagte im Juli noch jedes vierte Industrieunternehmen (24,7 Prozent) über einen Rückgang seiner Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU, so meldete im Oktober bereits mehr als jede Firma (36,6 Prozent) eine nachlassende Konkurrenzfähigkeit gegenüber außereuropäischen Mitbewerbern – dies vor allem infolge der hohen Energiepreise. So viele waren es in den ifo-Umfragen noch nie!

Aber auch auf den europäischen Märkten steigt der Druck: Der Anteil der Firmen mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit gegenüber EU-Mitgliedstaaten stieg von 12,0 auf 21,5 Prozent – ebenfalls ein negativer Rekord!

„Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie befindet sich auf einem neuen Tiefpunkt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das zeigt, wie stark die strukturellen Probleme inzwischen durchschlagen.“

Chemie und Maschinenbau können nicht mehr mithalten

Über alle Branchen hinweg hat demnach die Wettbewerbsfähigkeit nachgelassen. Besonders dramatisch ist die Situation in der energieintensiven Industrie. In der Chemischen Industrie berichtete mehr als jedes zweite Unternehmen davon, dass die Wettbewerbsfähigkeit sinkt. Ähnlich hoch ist der Anteil bei den Herstellern von elektronischen und optischen Erzeugnissen (47 Prozent). Im Maschinenbau liegt der Anteil bei rund 40 Prozent.

Das ifo-Institut warnt: „Ohne tiefgreifende Reformen droht Deutschland im internationalen Vergleich weiter zurückzufallen.“

Neueste Beiträge

Beliebteste Beiträge

Ähnliche Beiträge