Hochsicherheits-Festung Weihnachtsmarkt: Angesichts strenger Auflagen explodieren die Kosten. Jetzt droht den ersten Weihnachtsmärkten das Ende, wie die „Bild“-Zeitung berichtet.
Statt Glühwein, Lichterglanz und gebrannten Mandeln dreht sich nach zehn Jahren sogenannter Willkommenskultur alles um Betonklötze („Merkel-Legos“), High-Tech-Sperren und Millionen-Budgets: Als Konsequenz aus dem Anschlag zuletzt auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20.Dezember vergangenen Jahres haben die Behörden die Auflagen nochmals drastisch verschärft. Folge: Viele Volksfeste müssen aus Kostengründen gestrichen wurden.
Zur Erinnerung: Am 20. Dezember 2024 raste der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. (51) in Magdeburg mit einem Auto ungebremst über den gut besuchten Weihnachtsmarkt und tötete dabei sechs Menschen. 300 weitere wurden verletzt. Dem Amok-Fahrer soll in diesen Wochen der Prozess gemacht werden.
Dresden: Millionen für Sicherheit
Besonders dramatisch ist die Lage laut „Bild“-Zeitung in der selbst ernannten Weihnachtshauptstadt Dresden. Neben dem städtischen Striezelmarkt gibt es mehrere privat organisierte Weihnachtsmärkte, von denen die Polizei jetzt teilweise fordert, sich zu verkleinern, damit Zufahrten abgesperrt werden können.
▶ Der Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt hatte ursprünglich 800.000 Euro für den zusätzlichen Schutz der Märkte eingeplant. Doch die Realität sieht anders aus: „Allein in Dresden summieren sich die Kosten auf rund vier Millionen Euro“, rechnet Veranstalter Matteo Böhme vor. Er betreibt den „Augustusmarkt“ und ist Sprecher des IHK-Arbeitskreises Veranstaltungswirtschaft.
„Kollaps der Weihnachtsmarktkultur“
Nach Böhmes Angaben drohen nun „eingedampfte Märkte ohne jede Atmosphäre – oder komplette Absagen“. Grund: Die Behörden in Dresden bestehen auch bei privaten Weihnachtsmärkten auf zertifizierten Terrorsperren, lassen die Veranstalter aber mit den Kosten allein.
Für viele private Veranstalter, die traditionell einen Teil der Weihnachtsmärkte stemmen, geht es deshalb längst ums Überleben. Die Kostenexplosion macht die Organisation unmöglich. Ein Branchenvertreter warnt vor einem „Kollaps der Weihnachtsmarkt-Kultur“.