Der Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, Sergej Netschajew, hat eine „zügellose Russophobie“ in den deutschen Mainstream-Medien und eine „Megafon-Diplomatie“ in der deutschen Außenpolitik beklagt. In einem Interview mit dem russischsprachigen „Berliner Telegraph“ sagte der Spitzendiplomat wörtlich: „Die negative Kulisse, die einige Medien in diesem Land aufbauen, ist bedrückend.“ Die gegenwärtige Situation in den deutsch-russischen Beziehungen sei „beispiellos“. Nie zuvor, auch nicht zu den schwierigsten Zeiten des „Kalten Krieges“, seien die Herausforderungen für die Diplomatie so groß gewesen.
Ohne Namen zu nennen, aber deutlich mit einem Seitenhieb auf die deutsche Kriegstreiberin, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock („Grüne“), sagte Netschajew: „Stets hat es das Verständnis gegeben: Je angespannter die internationale Lage ist, desto wichtiger und bedeutender sind Ressourcen der Diplomatie, Vertrauen, Informationsaustausch und Möglichkeiten, direkt von seinem Gegenüber über dessen Planungen und Absichten zu erfahren, damit es nicht zu Eskalation und Fehlern kommt. Bedauerlicherweise wird die Realdiplomatie heute immer öfter durch Megafon-Diplomatie ersetzt. Fragen, die Stille brauchen und ausgewogen und sorgfältig analysiert werden wollen, werden zum Gegenstand inkompetenter öffentlicher Auseinandersetzung, unglaubwürdiger medialer Unterstellungen gemacht und von der Politik zur Konjunkturzwecken missbraucht.“
Russlands Botschafter betonte aber auch: „Wir haben immer noch viele Freunde in Deutschland. Den Menschen kann man nicht verbieten, zu denken und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen.“