Der Präsident des Landkreistages, der Tübinger Landrat Joachim Walter, hat angesichts steigender Flüchtlingszahlen aus der Ukraine vor „Pull-Effekten“ in die soziale Hängematte gewarnt. Bisher hätten die Kommunen die Aufnahme der Flüchtlinge relativ geräuschlos bewerkstelligt, sagte der CDU-Politiker der „Südwest Presse“ (Ulm). Aber nun sei man an einem Kipppunkt: „Wir laufen Gefahr, uns in eine Überforderung zu manövrieren. Die Bundesregierung muss jetzt dringend umsteuern und Pull-Effekte abstellen.“
Man stehe dazu, Menschen aufzunehmen, die aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland fliehen, sagte Walter. Zunehmend kämen aber Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland, die bereits sichere Unterkünfte in anderen EU-Staaten wie Polen, Spanien oder Italien hätten. Der Landrat: „Mir haben zum Beispiel ukrainische Männer gesagt: Wir arbeiten schon seit Jahren in Polen, mit Kriegsbeginn haben wir unsere Familien nachgeholt. Jetzt haben wir von Verwandten erfahren, dass wir mitsamt Familie in Deutschland ohne Gegenleistung mehr Geld in die Hand bekommen als in Polen mit Arbeit.“
Hintergrund: Ukrainische Geflüchtete erhalten seit dem 1. Juni Hartz IV bzw. ab Januar das sogenannte Bürgergeld und können auch eine Wohnung inklusive Heizkosten auf Rechnung der deutschen Steuerzahler anmieten.