Dreifach gegen Corona Geimpfte sollen ab Oktober als „ungeimpft“ gelten. Nach der AfD kritisiert jetzt auch der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU, Tino Sorge (CDU), die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante irre „Booster“-Triade (Auffrischungsimpfungen jeweils alle drei Monate bis Ostern). Sorge vermutet, Lauterbach wolle so „seine übervollen Impfstofflager leeren“.
Heute, 9. August, beraten die Gesundheitsminister der Länder über die neuen Infektionsschutzmaßnahmen, auf die sich Lauterbach mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) im Hinterzimmer geeinigt hatte. Auch in der FDP hagelt es Kritik – nicht nur am neuen „Booster“-Irrsinn, sondern ebenso an einer Ausweitung der Maskenpflicht.
Nach dem Willen von Lauterbach und Buschmann sollen ab Oktober neue Regeln gelten. Zentrale Punkte sind dabei eine vierte, fünfte und gegebenenfalls sechste Impfung sowie die Rückkehr zur Maskenpflicht. So sollen die Länder festlegen dürfen, dass auch dreifach Geimpfte („Geboosterte“) eine Maske tragen oder sich testen lassen müssen, wenn sie etwa in eine Kneipe, ein Restaurant, ins Kino, in ein Museum oder in ein Theater wollen.
Entscheidend ist hier der Zeitpunkt der dritten Impfung. Liegt diese länger als drei Monate zurück, werden dreifach geimpfte Menschen nach den Plänen von Lauterbach und Buschmann ab Oktober Ungeimpften gleichgestellt. Bedeutet: Sie können ohne Maske und Test so gut wie nicht am öffentlichen Leben teilhaben.
„Dauerimpfung kann nicht die Lösung sein“
Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Martin Sichert, präzisiert: „Im Klartext bedeutet das: Wer sich nicht spätestens im September erneut impfen lässt, und dann wieder im November/Dezember und im Februar/März, darf sich ohne Tests und FFP2-Maske nicht frei bewegen – unter anderem im Gesundheitssektor, aber auch in der Freizeit beim Sport oder Restaurantbesuch. Lauterbach will also Impfung Nummer 4, Nummer 5 und Nummer 6 bis Frühjahr 2023.“
Virologe Hendrik Streeck kann über Lauterbach nur noch den Kopf schütteln: Es könne „nicht die Lösung sein, sich dauerhaft impfen zu lassen“.
Der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, kritisiert: „Wenn bei der Maskenpflicht beispielsweise danach differenziert werden soll, ob die letzte Impfung drei oder vier Monate zurückliegt, dann frage ich mich, wie das im Alltag funktionieren soll.“
Noch schärfer reagierte Andreas Gassen, Chef der Kassenärzte: „Menschen über derartige Regularien ohne wissenschaftliche Grundlage quasi zu immer neuen Boosterimpfungen zu zwingen, wäre unärztlich!“
Wie gefährlich sind die Nebenwirkungen wirklich?
Vor dem Hintergrund der neuen Lauterbach-Pläne nimmt im Netz die Debatte um mögliche Impfnebenwirkungen und gar Impfschäden wieder an Fahrt auf. Interessant wird es immer dann, wenn sich sogenannte Faktenfinder einschalten. Kommen sie zu der Bewertung „irreführend“, dürfte das allemal das alte Sprichwort bestätigen: Wo Rauch ist, ist auch Feuer…
So verweist die AfD-Bundestagsfraktion auf Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) von rund 2,5 Millionen Patienten mit Impfnebenwirkungen, die 2021 von ihren Vertragsärzten behandelt worden seien. Daraus zu folgern, dass die Nebenwirkungen der Corona-Impfung viel höher liegen als gedacht, sei „irreführend“, rügen die dpa-Faktenfinder, um dann lapidar ohne weitere Quellenangaben festzustellen: „Die Wirksamkeit der Covid-Impfstoffe ist wissenschaftlich erwiesen.“ Ebenso sei bekannt, dass es häufig vorübergehende Reaktionen wie den ‚Impfarm‘ oder Kopfschmerzen gebe, „äußerst selten hingegen schwerer wiegende Nebenwirkungen.“
Kassenchef musste gehen
Wer im Netz recherchiert, zum Beispiel unter dem Hashtag #IchbereuedieImpfung, kann allerdings einen ganz anderen Eindruck gewinnen. Fakt ist indes:
Nach langem Ringen um Transparenz, lieferte die Techniker Krankenkasse TK im Frühjahr 2022 Zahlen und Fakten. Im Jahr 2021 war die enorm hohe Zahl von 437.593 Versicherten wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung. Bereits diese Zahl überstieg die Nebenwirkungs-Meldungen beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) fast um das Doppelte. Gegenüber 2019 bedeutet das einen Anstieg von mehr als 3.000 Prozent.
Mit anderen Worten: Jeder 25. Versicherte der TK musste sich behandeln lassen – auch wegen schwerer Nebenwirkungen. Darunter fallen gemäß gängiger Definition u.a. Lähmungen, anhaltende Schmerzen und Nervenprobleme, schwere Hautreaktionen, Herzinfarkte, Hirnschläge und Herzmuskelentzündungen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dem Vorstand der BKK Pro Vita, Andreas Schöfbeck, der ebenfalls Zahlen über Impfnebenwirkungen aufgedeckt und diesbezüglich von einer „Untererfassung“ gesprochen hatte, offenbar im vorauseilenden Gehorsam vor dem politisch-medialen Impfkomplex fristlos gekündigt wurde. Der Vorwurf: Es sei nicht zwischen „vorübergehenden Impfreaktionen und anhaltenden Nebenwirkungen“ unterschieden worden.