Es mag zynisch klingen, aber vielleicht sollten die Deutschen Wladimir Wladimirowitsch Putin ausgesprochen dankbar sein – vielleicht sollte man ihm sogar das Bundesverdienstkreuz aus China-Blech andienen: Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, so hat ihn die Ukraine-Krise erbracht. Deutschland sitzt mit seiner energiepolitischen Abhängigkeit von Russland in der „grünen“ Klimafalle! Jetzt rächt sich der von Angela Merkel (CDU) begonnene und von der unseligen „Ampel“-Koalition forcierte Energiewende-Irrsinn.
Am 30. Juni 2011 saß Springer-Chef Mathias Döpfner, wie er dieser Tage in der „Welt“ schrieb, mit einigen Chefredakteuren auf dem Dach der russischen Botschaft Unter den Linden in Berlin. Es war ein lauer Sommertag, und der Botschafter hatte die Herren zum Mittagessen eingeladen. Kurz zuvor hatte der Deutsche Bundestag in namentlicher Abstimmung mit 513 von 600 Stimmen den Atomausstieg beschlossen.
Der Botschafter blickte vom Belvedere des spätstalinistischen Gebäudes zum Reichstag und erhob zu Beginn des Essens das Wodka-Glas, das vor jedem Gedeck gefüllt bereitstand. Mit freundlicher Stimme sagte er: „Auf das Wohl der deutschen Bundesregierung! Dies ist ein guter Tag für die russische Energiepolitik, dies ist ein guter Tag für Russland.“
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Blackouts voraus
Die Turbulenzen am Erdgasmarkt im Gefolge des Ukraine-Konfliktes zeigen, dass die Vorstellung, die sogenannte Energiewende bringe in Bezug auf das „Klima“ irgendeine geopolitische Dividende ein, nichts weiter als ein linksgrünes Ammenmärchen ist. Der französische Energieexperte Thierry Bros bringt es auf den Punkt: „Die Unterbrüche bei der Produktion von Wind- und Solarkraft erhöhen die Schwankungen des Strompreises. Wir schwächen uns selbst, wenn wir nur mehr in erneuerbare Energien investieren. Wir sollten offen sein für alle Energieformen außer für Kohle. Wenn Atomkraft in Deutschland und in anderen Ländern heruntergefahren wird und Erdgas aus Russland schlecht ist, dann werden wir in der gegenwärtigen Lage Blackouts erleben.“
Energie als Waffe
Die im Zuge der Ukraine-Krise abermals explodierenden Erdgas-, Strom-, Öl- und Spritpreise in Europa führen insbesondere Deutschland drastisch vor Augen, wie abhängig hierzulande die sogenannte Energiewende von russischem Erdgas ist.
Mallnow liegt an der Grenze zu Polen und ist für seine üppige Natur bekannt: Adonisröschen, Österreichischer Lein, Sibirische Glockenblumen und Wiesensalbei. Sie sind der Stolz der beschaulichen Ortschaft in Brandenburg. Seit einigen Monaten aber ist Mallnow aus einem ganz anderen Grund zu internationaler, wenn nicht weltpolitischer Bedeutung aufgestiegen: Im Grenzort fließt über eine Verdichterstation russisches Erdgas in das deutsche Netz.
Die hier eintreffende Jamal-Pipeline ist einer der drei Hauptstränge, über die Russland Erdgas nach Europa liefert. Für Gasexperten ist es zur Routine geworden, die täglichen Gasflüsse über Mallnow zu beobachten, seit die Erdgaspreise auch wegen knapper werdender russischer Lieferungen in die Höhe geklettert sind.
Dreht Moskau am Gashahn?
Am 21. Dezember passierte in Mallnow etwas für die kalte Jahreszeit Ungewöhnliches: Erdgas floss entgegen der üblichen Richtung von Westen nach Polen, was sich seitdem an den meisten Tagen fortsetzte. Zugleich schoss im Dezember der europäische Großhandelspreis auf einen Rekordwert von 166 Euro pro Megawattstunde. Ein Grund dafür könnten gefallene Temperaturen in Russland gewesen sein, auch könnte aufgrund des hohen Preises die Nachfrage gesunken sein.
Oder aber: Dreht Russland am Erdgashahn, um Europa die Abhängigkeit von russischem Gas vor Augen zu führen?
Die eskalierende Ukraine-Krise zeigt: Vor allem Deutschland sitzt in der „grünen“ Klimafalle! Die Bundesrepublik ist seit dem aberwitzigen Atomausstieg 2011 und jetzt auch noch durch den Kohleausstieg „auf Gedeih und Verderb“ von Russland abhängig, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) dieser Tage zutreffend analysierte.
Rund 27 Prozent des deutschen Primärenergieverbrauchs müssen mit Erdgas gedeckt werden, das zu 55 Prozent aus Russland kommt. Weil Wind und Sonne nicht annähernd das unabdingbare, zu jeder hundertstel Sekunde unabdingbare Grundlastminimum im Stromnetz decken können.
Experten sind sich einig: Noch mehr Windräder – egal, wie viele – erhöhen lediglich die Spitzenerzeugung, ohne eine sichere Grundlast gewährleisten zu können. Eine sichere und unterbrechungsfreie Stromversorgung ist also ganz unabhängig von der Anzahl der Wind- und Sonnenkraftwerke gar nicht möglich – schon allein aus dem Grund, weil Wind und Sonne die Eigenschaft haben, mal mehr und mal weniger zu wehen bzw. zu scheinen.
Die Moral von der Geschicht‘: Weiter so, „Grüne“ – Ihr schafft das schon noch mit dem Blackout!