Auch wenn die Harvester mit den ersten Baumfällungen bereits angefangen haben – die Menschen im nordhessischen Reinhardswald geben ihren verzweifelten Kampf gegen den Bau von 18 Windradmonstern nicht auf. Am Sonntag demonstrierten bei strömendem Regen rund 700 Anwohner und Naturschützer (der Deutschland-Kurier berichtete). An vorderster Front steht die Bürgerinitiative „Rettet den Reinhardswald“ mit einem vorbildlichen Auftritt im Internet. Dort sind alle wichtigen Fakten gegen die Waldzerstörung und Naturschändung übersichtlich sortiert.
► Alle ausgewiesenen Flächen sind Schwachwind-Gebiete. Diese Gebiete werden paradoxerweise besonders hoch subventioniert. Und nur deshalb sollen dort derart gigantische Windanlagen gebaut werden. Der Energieertrag der Windräder bleibt dennoch zweifelhaft – der Preis ist umso höher.
► Der Reinhardswald beherbergt eine große Artenvielfalt. Geschützte Vögel, Fledermäuse und Millionen von Insekten werden durch die rotierenden Windradflügel zerfetzt. Waldflächen werden hektarweise gerodet, verdichtet, das Grundwasser gefährdet – ein intaktes Ökosystem dauerhaft zerstört.
► Der Reinhardswald ist in Landes-Besitz. Dadurch haben die direkt betroffenen Gemeinden und Bürger keine Möglichkeit einzugreifen und z.B. Bürgerbegehren zu starten. Zehntausende Proteststimmen werden vom zuständigen Land Hessen bis heute ignoriert, das hohe fünfstellige Pachteinnahmen pro Jahr/Anlage erhält.
► Windkraft im Wald ist in vielen anderen Bundesländern verboten. Im hessischen Reinhardswald missbraucht man immer noch den Klimaschutz als Rechtfertigung für den Bau von Windanlagen (sog. Greenwashing). Es handelt sich dabei jedoch in erster Linie um ein Wirtschaftsprojekt. Der umweltbewusste Bürger wird in die Irre geführt.
► Sobald ein geschlossenes Waldgebiet wie der Reinhardswald erstmalig industriell genutzt wurde, gilt es als vorgeschädigt. Es verliert somit seinen besonderen Schutzstatus. Weitere Eingriffe, z.B. Schneisen für Hochspannungsleitungen und sonstige Maßnahmen, werden dadurch automatisch ermöglicht.
► Das Oberwesertal ist eine ohnehin schon strukturschwache Region, die auf den Tourismus angewiesen ist. Nun wird sie auch ihrer letzten Ressource beraubt: der fast unberührten Natur. Die riesigen Windräder zerstören das einzigartige Landschafts-Panorama und die Zukunftsperspektive einer ganzen Gegend.
Fakten, Fakten, Fakten!