Reporterin Lisa Brack testet für ein Online-Portal Elektroautos. Kürzlich holte sie ihren ersten eigenen Mini-Stromer in Wolfsburg ab, einen VW „e-Up“. Die Heimreise nach München bei minus fünf Grad dauerte fast 13 Stunden. Ein ernüchternder Erlebnisbericht.
Selbst unter besten Bedingungen sind die meisten Elektroautos von Langstreckentauglichkeit weit entfernt. Wie ein Auto-Vergleichstest zuletzt gezeigt hatte, schafft kein Elektroauto mehr als 440 Kilometer am Stück bei Tempo 130.
Auch Auto-Reporterin Lisa Brack, Redakteurin bei „EFAHRER.com“, einem Burda-Portal, machte ihre ganz eigenen Erfahrungen. Eigentlich hatte sie nur die Überführungskosten sparen wollen. Die Autotesterin schlug zwei Fliegen mit einer Klappe und wagte ein Elektroauto-Langstrecken-Experiment. Für den Kauf ihres neuen VW-Stromers war sie vor Weihnachten extra aus München mit dem Zug in die Autostadt Wolfsburg gefahren, um ihr Auto persönlich abzuholen.
15 Uhr: Die Fahrt beginnt dick eingepackt
Erleichtert stellt die Reporterin fest, dass das Auto randvoll geladen ist, die Reichweite zeigt 216 Kilometer an. Lisa notiert: „Das wird zwar knapp bis zu meinem ersten Stopp, aber im Eco-Plus-Modus dürfte das klappen.“
Das Thermometer zeigt bei Fahrtbeginn gerade noch drei Grad Außentemperatur. Für die Heimfahrt sagt der Wetterbericht strenge Minusgrade voraus. Schon mal keine guten Ausgangsbedingungen mit Blick auf die schnell erlahmende Batterieleistung
Also Heizung aus! Als ob es die Journalistin geahnt hätte: „Schon in weiser Voraussicht hatte ich mich in der Früh mit Mütze, Cashmere-Schal, dickeren Handschuhen, Lammfellstiefeln und meinem dicksten Parka, den mein Schrank hergab, ausgerüstet. Gut so, denn es wird schnell eisig im Auto. Zudem beschlagen die Innenscheiben, doch wie viele E-Autos hat auch mein kleiner e-Up Heizdrähte in der Windschutzscheibe, sodass ich ab und zu die Scheibenheizung aktiviere, ohne das stromhungrige Gebläse anschalten zu müssen.“
13 Stunden für 650 Kilometer – bei ausgestellter Heizung
Um es kurz zu machen: Für die Rückfahrt von Wolfsburg nach München brauchte Lisa Brack auf einer Strecke von 654 Kilometern ganze 12 Stunden und 45 Minuten. Üblicherweise würde man eine Fahrtzeit von maximal sechs Stunden kalkulieren müssen – nicht aber bei drei stundenlangen Ladepausen. Als die Reporterin ihr Ziel München erreicht, ist es früher Morgen, fast vier Uhr. Das Bibbern hat endlich ein Ende.