Lange Gesichter mal wieder heute in den etablierten Parteizentralen, Fernsehstudios und Zeitungsredaktionen: Da erlaubt sich doch ein weiteres Mal so ein aufsässiges Volk, einfach anders abzustimmen, als die Eliten in Brüssel und Berlin das für richtig halten. Andrzej Duda von der konservativen Regierungspartei »Recht und Gerechtigkeit« bleibt für eine weitere Amtszeit Präsident der Republik Polen. Knapp, aber klar hat er sich gegen den Kandidaten der versammelten Linken und Linksliberalen durchgesetzt, den Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski.
Aus der Traum von einem polnischen Präsidenten, der endlich widerspruchslos alles durchwinkt, was von Merkel und den Eurokraten so beschlossen und für gut befunden wird: Massenmigration nach Quoten, Multikulti, Gender- und »Antirassismus«-Propaganda. Die Polen haben einfach keine Lust, sich von linken Besserwissern aus dem Westen des Kontinents fremdbestimmen zu lassen. Für sie ist die EU ein Bund souveräner und freier Nationalstaaten und kein linksgestrickter, globalistischer Superstaat. Polen, das größte und bevölkerungsreichste Land der aufsässigen Visegrád-Gruppe, bleibt konservativ und wird weiter gegenhalten gegen die Übergriffigkeiten der EU-Nomenklatura.
Und das, obwohl auch der polnische linke Medien-Mainstream – die meisten Zeitungsverlage sind in ausländischer, meist deutscher Hand – kräftig Stimmung gemacht hat für den Kandidaten des linksliberalen Lagers. Die Wahlbeteiligung war mit fast 70 Prozent entsprechend hoch. Trotzdem hat Amtsinhaber Duda sich durchgesetzt.
Wie konnte das passieren? Das ›ZDF‹ hat den Schuldigen schon ausgemacht. Die Regierungspartei, beschwerte sich ausgerechnet Marietta Slomka schon am Freitag im »heute-journal«, habe dafür gesorgt, dass »der größte und meistgesehene Fernsehsender des Landes so einseitig berichtet, dass das mit Pressefreiheit und Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien nichts mehr zu tun hat«.
Je nun – wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Und anders als im besten Deutschland aller Zeiten gibt es in Polen auch keine Sonnenkanzlerin, die einfach mal so eine Wahl, die nicht wie erwünscht ausgegangen ist, »rückgängig machen« kann. Andrzej Duda bleibt deshalb unser Triumphator der Woche.