In der brasilianischen Millionenstadt Belém (Amazonasbecken) geht nach knapp zwei Wochen das Weltklimaspektakel COP30 zu Ende – der Eklat nach abfälligen Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über den Tagungsort dauert an.
Merz sieht das deutsch-brasilianische Verhältnis durch seine viel kritisierte Äußerung über die brasilianische Millionenstadt Belém dennoch nicht als belastet an. Er habe Umweltminister Carsten Schneider (SPD) gebeten, dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva seine „herzlichen Grüße auszurichten“. Lula hatte sich zuvor entsetzt gezeigt.
Hintergrund ist ein Auftritt von Merz nach Herrenreiter-Art beim Handelskongress in Berlin in der vergangenen Woche. Vor den Wirtschaftsvertretern hatte der Kanzler über seinen Brasilien-Trip zum Auftakt der Konferenz berichtet. Alle in seiner Delegation seien froh gewesen, dort abzureisen.
Wörtlich sagte Merz: „Meine Damen und Herren, wir leben in einem der schönsten Länder der Welt. Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben. Die waren alle froh, dass wir vor allem Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.“
Merz hätte „tanzen gehen“ sollen
Regierungssprecher Stefan Kornelius widersprach dem Eindruck, dass sich Merz „missfallend“ oder gar „angewidert“ über die Stadt am Amazonas geäußert habe. Im Gastgeberland Brasilien lösten die Äußerungen des Kanzlers hingegen empörte Reaktionen aus. Präsident Lula sagte, Merz hätte in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, „denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten“.
Die „Grünen“-Abgeordnete Lisa Badum distanzierte sich noch während des Weltklimaspektakels von Merz: Sie „schäme“ sich für den deutschen Regierungschef.