Der Skandal-Staatsminister im Kanzleramt, Wolfram Weimer, soll in seiner früheren Funktion als Verleger des Online-Magazins „The European“ massiv gegen Urheberrechte verstoßen haben. Laut einem Medienbericht („NiUS“) hat die Staatsanwaltschaft München II deshalb ein sogenanntes Vorermittlungsverfahren gegen die „Weimer Media Group“ eingeleitet.
Auslöser ist eine Anzeige des Plagiatjägers Stefan Weber. Die Vorwürfe betreffen die unautorisierte Veröffentlichung von Texten, darunter Politikerreden wie die von Alice Weidel (AfD).
Die Weimer-Publikation „The European“ soll, wie berichtet, über Jahre hinweg ungefragt Politiker, Schriftsteller, Buchautoren, Philosophen und zahlreiche Prominente (u.a. Papst Franziskus, Hollywood-Star Brad Pitt) als „Autoren“ geführt haben, um gegenüber Werbekunden die Zahl der Autoren künstlich aufzublähen. Sogar der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) soll als „Autor“ für das Online-Magazin gelistet worden sein.
AfD-Chefin Alice Weidel, von der rund 100 Texte geklaut worden waren, setzte vor Gericht eine vollumfängliche Unterlassungserklärung durch. Sie darf nicht mehr als „unsere Autorin“ genannt werden.
Die nun eingeleiteten Vorermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft erhöhen den Druck auf Weimer und werfen ein bezeichnendes Licht auf das Geschäftsgebaren seines Unternehmens, das aktuell nicht aus den Schlagzeilen im Zusammenhang mit Lobbyismus-Vorwürfen („Erhard-Gipfel“) herauskommt.
„Das ist ja ein totaler Hallodri!“
„Focus“-Kolumnist Jan Fleischhauer ätzt in seinem Podcast: Weimer zitiere gerne Goethe und Nietzsche, zeige aber dahinter ein zweites Gesicht: „Das ist ja ein totaler Hallodri!“ Weimer wirke seriös, sein Geschäftsgebaren aber sei es nicht.
Der „Focus“-Kolumnist macht sich über den von Weimers Mediengruppe veranstalteten „Ludwig-Erhard-Gipfel“, ein Get-together von Politikern und Wirtschaftsgrößen, lustig: „Und da es am Ende auch im Geldbeutel der Familie Weimer klimpern soll, kannst du dir Pakete kaufen…Für 80.000 Euro darfst du die Hälfte des Bundeskabinetts treffen“, mokiert sich Fleischhauer und gibt der Hoffnung Ausruck, „dass das nicht die falsche Hälfte des Bundeskabinetts ist. Also nicht Frau Hubertz (Wohnungsbau) und Frau Hubig (Justiz) oder Herr Schneider (Umwelt), sondern die wichtig Wichtigen. Ich fürchte, wenn ich auf die Karriere von Herrn Weimer gucke, dass die große Enttäuschung sein wird, dass die falsche Seite des Bundeskabinetts beim Executive-Abend wartet.“