Gefährder des Monats: Roderich „Dr. Strangelove“ Kiesewetter


Kriegsgeil – paranoid – brandgefährlich

Roderich Kiesewetter, der knarzige CDU-Oberst mit dem dritten Weltkrieg im Sturmgepäck, weiß die Antwort auf alle Fragen: Der Russe war’s. Egal, worüber er gerade redet – Digitalisierung, Weltwirtschaft, China, EU-Patrouillen im Mittelmeer –, über kurz oder lang landet er doch wieder bei seiner Hauptobsession: Der Russe muss endlich geschlagen werden.

Meist kennt der CDU-Krieger sowieso nur ein Thema: Ukraine, Ukraine, Ukraine. Wenn es nach Roderich Kiesewetter geht, kann gar nicht genug an deutschen Steuermilliarden, Waffen- und sonstigen Hilfslieferungen in das Fass ohne Boden des Korruptions-Eldorados am Dnepr geworfen werden.

Über goldene Toilettenschüsseln und Säcke von Bargeld in den Protzvillen prominenter Selenskyj-Gefolgsleute redet Kiesewetter selbstverständlich nicht. Wo der Schneekönig von Kiew doch „uns“ und „unsere Werte“ verteidigt. Da versteht Kiesewetter keinen Spaß. In seiner Schwarz-Weiß-Welt ist die Ukraine nämlich „Europas erste Verteidigungslinie“, und wenn die fällt, dann sind andere Länder und am Ende auch Deutschland selbst als nächstes dran.

Klingt alles schwer nach Kalter-Kriegs-Alarmrhetorik, was Kiesewetter da so faktenfrei zusammenschwadroniert, und im Kalten Krieg scheint der Herr Oberst nach 27 aktiven Bundeswehrjahren auch irgendwie geistig stehengeblieben zu sein, obwohl der größte Teil seiner Dienstzeit doch eigentlich in die Zeit nach dem Zusammenbruch des Ostblocks fiel und die Welt seither denn doch etwas komplizierter geworden ist.

Einen Kiesewetter kümmern solche Kleinigkeiten nicht. „Ich erwarte jetzt“, donnert er auf X, „dass Europa und Deutschland sich ganz klar gegen diesen Kapitulationsplan aussprechen und Deutschland unverzüglich Taurus ausbildet und liefert.“

Dumm nur für ihn, dass keiner „Jawoll“ brüllt und seine Befehle befolgt. Der „Taurus“ hat es ihm besonders angetan. Am liebsten würde er wohl persönlich auf einem Marschflugkörper nach Moskau reiten, etwa so wie „Dr. Strangelove“ in dem legendären Kubrick-Film „Dr. Seltsam oder Wie ich die Bombe lieben lernte“ auf einer Atombombe.

Dass der Kanzler, mit dem er im Wahlkampf seine Parolen im Gleichschritt skandiert hat, noch immer nicht mit Taurus-Lieferungen den nächsten Schritt in den dritten Weltkrieg gemacht hat, wurmt ihn etwas. Kiesewetter hatte sich von seinem Kumpel Fritz mehr erwartet: Verteidigungsminister, Außenminister, sowas in der Art; CDU-Obmann im Verteidigungsausschuss ist definitiv für das gewaltige Ego eines Oberst Kiesewetter der viel zu kleine Posten.

Und dann hat ausgerechnet sein Russenfresser-Kamerad Merz auch noch dafür gesorgt, dass er im neugewählten Bundestag aus dem Parlamentarischen Geheimdienst-Kontrollgremium geflogen ist. Was für eine Schmach. Das sei halt der Preis dafür, „Haltung“ zu haben, knurrte der Geschasste. Davon hat er allerdings reichlich, auch wenn es beim politischen Überblick ansonsten massiv hapert.

Gut, Kiesewetter hatte es in seiner Russen-Paranoia dann doch etwas übertrieben und den damaligen Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz von den Spezialdemokraten quasi als Verräter denunziert, der eine Moskau-Reise plane, um sich beim Wahlvolk beliebt zu machen. Dabei hatte der natürlich überhaupt nicht vorgehabt, so etwas wie konstruktive Außenpolitik zu betreiben, und wollte Kiesewetter wegen dieser Unterstellung kurz vor der Wahl sogar noch verklagen.

Karriereknick, Pöstchen weg – alles, was dem Kriegsgewitter-Oberst noch bleibt, ist der Ukraine-Krieg und der Russenhass. Den will er sich auch von keinem wegnehmen lassen, schon gar nicht von diesem Trump, der da einfach dreist versucht, den leidigen Krieg und das hunderttausendfache Sterben zu beenden.

Aber da hat er die Rechnung ohne Roderich gemacht. Ein „Kapitulationsplan“ sei der Friedensplan des US-Präsidenten, „unannehmbar“, kiesewettert es abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch, damit auch der Rest der Welt die volle Bedeutung des Russlandfeldherrn in Lauerstellung Roderich Kiesewetter mitbekommen möge.

Kein Frieden ohne totalen Sieg, lautet Kiesewetters Parole. Die Ukraine müsse den Krieg „gewinnen“, ihre Grenzen von 1991 wiederherstellen – also auch die Krim zurückerobern –, und dafür müsse „Europa“ die Ukraine „all-in“ unterstützen.

„All-in“, das hat er wirklich so gesagt, gleich auch noch auf Englisch, damit es wirklich jeder hört. Da Waffenlieferungen allein nicht reichen und der Ukraine so langsam die Soldaten ausgehen, weil die letzten potentiellen Rekruten lieber im sicheren Deutschland im Café Bürgergeld sitzen, kann das nur heißen: Auf zum nächsten Russlandfeldzug, die Nato soll direkt eingreifen, dritter Weltkrieg, wir kommen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Weltenbrand entfacht würde, weil gescheiterte und frustrierte Politiker von anderen Problemen ablenken wollten. Fraglich allerdings, ob nach einem Nuklearkrieg von Europa überhaupt noch etwas übrig wäre, was den Wiederaufbau lohnt. Aber wenigstens wäre „Dr. Strangelove“ dann auf seine Kosten gekommen.

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