Es sind Worte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verkündete dieser Tage quasi nebenbei, deutsche Soldaten müssten wieder bereit sein, Russen zu töten. Sollte Russland ein Nato-Land angreifen, sei Deutschland einsatzbereit – auch zum Töten russischer Soldaten, so der Minister in einem Interview mit der „Financial Times“.
Die Reaktion aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten. Kremlsprecher Dmitri Peskow fand deutliche Worte: „Deutschland wird wieder gefährlich.“
Gefährliche Eskalationsspirale
Die Äußerungen von Pistorius gegenüber der „Financial Times“ scheinen jedenfalls eine neue Eskalationsstufe zu bedeuten. Der deutsche Verteidigungsminister lobt die Kampfbereitschaft der Bundeswehr und betont ihre Entschlossenheit, im Ernstfall tödlich gegen russische Soldaten vorzugehen. „Wenn die Abschreckung nicht funktioniert und Russland angreift, wird es dann passieren?“, fragt Pistorius rhetorisch und gibt die Antwort mit einem klaren „Ja!“
Die Frage drängt sich auf: Ist das noch Verteidigungspolitik oder schon Kriegstreiberei?
Die angebliche russische Bedrohung, die Pistorius zur Begründung anführt, ist nach Einschätzung von Militärexperten wie dem früheren Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, ein herbeikonstruiertes Phantom. Der ehemalige Vorsitzende des Nato-Militärausschusses sieht jedenfalls keine Beweise für russische Angriffspläne auf ein Nato-Land.
Fakt ist: Kreml-Chef Wladimir Putin hat wiederholt versichert, dass Spekulationen über einen geplanten Angriff seines Landes auf NATO-Mitglieder „Unsinn“ seien.
Kremlsprecher Peskow erinnerte in seiner Reaktion auf Pistorius an die historische Verantwortung Deutschlands. In einem Gespräch mit der Moskauer Wirtschaftszeitung RBK sagte der Putin-Vertraute, es sei schwer zu glauben, dass der Minister diese Äußerungen getätigt habe, „aber leider ist es so“, fügte Peskow hinzu und sagte wörtlich: „Deutschland wird wieder gefährlich.“