Der frühere „Bild“-Politikchef Einar Koch hatte vor mehr als 20 Jahren ein Schlüsselerlebnis mit Friedrich Merz (CDU). Der DK-Gastautor hatte nicht geglaubt, dass dieser Untote sich je wieder aus seinem Grab hinter Merkels Kanzleramt erheben würde. Möge die neue Staffel von „The Walking Dead“ Deutschland erspart bleiben!
Der Untote!
VON EINAR KOCH*
Es ist schon eine Weile her, mehr als 20 Jahre, als Friedrich Merz (CDU) und ich uns zum Abendessen verabredet hatten. Ich weiß es noch genau: Es war Unter den Linden im Restaurant „Dressler“, das der damalige Noch-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wegen seiner französischen Küche schätzte.
An jenem Abend 2002 war bereits klar, dass Merz seinen Posten als Fraktionschef verlieren würde, weil die Parteichefs von CSU und CDU, Edmund Stoiber und Angela Merkel, das im Zuge der damals knapp gescheiterten Kanzlerkandidatur Stoibers so unter sich ausgemacht hatten.
Merz sagte zu mir: „Ich komme wieder – glauben Sie mir!“ Nun, ich hatte diese Worte damals für das verbitterte Geschwätz eines Abservierten gehalten. Heute denke ich anders darüber. Ich habe den Sauerländer, der sich viele Jahre schmollend aus der Politik zurückzog und Unsummen beim amerikanischen Finanz-Giganten BlackRock verdiente, einfach unterschätzt.
„Rest in peace“, sagte ich mir nach jenem Abend vor 23 Jahren mit Blick auf den Friedhof hinter Merkels Kanzleramt, wo unter anderm Helmut Kohl und Roland Koch aus Hessen ihre letzte politische Ruhestätte gefunden hatten.
Wenn ich heute an Merz denke, muss ich immer an den Horror-Klassiker „The Walking Dead“ auf Netflix denken. Denn Friedrich Merz kommt mir vor wie ein Untoter, auferstanden aus den „Gräbern“ hinter dem Kanzleramt.
Getrieben einzig von seiner Rachsucht an der „Dame“, wie Merz die spätere Kanzlerin Merkel bei unserem Abendessen im „Dressler“ nannte.
Über die Rachegelüste dieses Untoten könnte man zur Tagesordnung übergehen, wenn Deutschland die politische Staffel von „The Walking Dead“ nicht mit einem Schulden-Tsunami von einer Billion Euro und einem Preis bezahlen müsste, der uns noch näher an den Rand eines großen europäischen Krieges bringen wird!
Offen gesagt: Ich bete nicht oft, eigentlich gar nicht mehr seit Jahren. Doch heute bete ich wieder: Lieber Gott, mach, dass dieser Mann NIEMALS Kanzler wird!
*Einar Koch, Jahrgang 1951, war von 1992 bis 2003 Leiter der Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung in Bonn und Berlin, Politik-Chef des Blattes und zuletzt Politischer Chefkorrespondent.