Nach dem Windrad-Frevel an „Grimm’s Märchenwald“ (Nordhessen) soll jetzt der nächste deutsche Kulturwald zerstört werden: Windrad-Barone planen insgesamt 33 bis zu 261 Meter hohe Monster-Anlagen auf dem Mittelgebirgs-Kamm des historischen Teutoburger Waldes an der Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Der von Mythen umrankte Teutoburger Wald ist sozusagen der heilige „Urwald“ des Germanentums. Dort soll im Jahr 9 n. Chr. die legendäre Varusschlacht (auch Hermannsschlacht genannt) zwischen Römern und Germanen stattgefunden haben. Drei römische Legionen erlitten dabei eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius („Hermann“).
Zu den touristischen Anziehungspunkten gehören das berühmte Hermannsdenkmal sowie die Externsteine und die Dörenther Klippen. Höchster Berg ist mit knapp 450 Metern der Barnacken im Kreis Lippe.
„Wir werden unsere Heimat nicht mehr wiedererkennen“
Wie das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ berichtet, sollen nach Plänen unterschiedlicher Investoren insgesamt 33 Windräder gebaut werden. Der Verein Nationalparkfreunde e.V. hat eine Petition gegen den Windrad-Irrsinn gestartet, die bisher mehr als sechstausendmal Mal unterzeichnet wurde.
Unter anderm dem beliebten Ausflugsziel Silberbachtal, eine der schönsten Wanderregionen im Naturpark, droht die Verschandelung. Allein hier plant der Landesverband Lippe zusammen mit den Stadtwerken Kassel den Bau von 13 Windrädern.
Der neue geplante Waldfrevel sorgt in der Region Lippe für erhebliche Unruhe. „Wir werden unsere Heimat nicht mehr wiedererkennen“, sorgen sich die Menschen in der Region.
Wie aus einer Voranfrage an den Kreis Lippe hervorgeht, haben die Anlagen vom Typ Vestas V172 eine Gesamthöhe, einschließlich Rotor, von 261 Metern. Errichtet werden sollen sie auf bis zu 446 Meter hohen Kammlagen.
Vier Windräder sollen auf dem Gebiet der Stadt Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe) südlich der Ortschaft Holzhausen-Externsteine entstehen, neun Anlagen in der Gemeinde Schlangen (Kreis Lippe) nordöstlich der Ortschaft Kohlstädt.
Ein Sprecher des Kreises Lippe bestätigte, dass bisher vier Voranfragen für insgesamt 26 Windräder im Teutoburger Wald vorliegen. Dazu kommen noch sieben Windräder, für die Stephan Prinz zur Lippe einen Bauantrag im Bereich der Gauseköte gestellt habe. Die Gauseköte ist ein etwa 345 Meter hoher Gebirgspass im südöstlichen Teutoburger Waldes.
Schwarz-„Grün“ gab Wälder für Windkraft frei
Die schwarz-„grüne“ Landesregierung in Düsseldorf hatte Ende 2022 auch intakte Nadelwälder für den Bau von Windrädern weitgehend freigegeben. Auch Wälder mit bis zu 20 Prozent Laubbäumen gelten in Nordrhein-Westfalen laut Landesumweltamt als Nadelwälder.
Jörg Düning-Gast (CDU), Vorsteher des Landesverbandes Lippe, wirbt für den Bau der Windräder und behauptet, die Renditen kämen den Menschen in der Region zugute. Für den Bau der Anlagen im Teutoburger Wald würden vor allem günstige Windverhältnisse sprechen.
Die alten Germanen würden den schwarz-„grünen“ Waldschändern schon zeigen, woher der Wind weht!