Von links bis rechts – in den Medien sorgt der Livetalk zwischen AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und US-Präsidentenberater Elon Musk auf dessen Plattform X für ein gemischtes Echo. Positiv ragt in den Kommentierungen heraus, dass „TICHYS EINBLICK“ die Unterstützung des US-Milliardärs für die AfD in einen größeren politischen Zusammenhang einordnet: „Das woke Halbjahrhundert geht zu Ende!“
Die „WELT“ stellt heraus: „It’s crazy – es ist verrückt: In ihrem Befund über Deutschland waren sich die Kanzlerkandidatin und der reichste Mann der Welt einig, egal ob es um die Energiepolitik, die Zuwanderung, die Bürokratie, das Steuersystem oder die innere Sicherheit ging.“
Die linke „FRANKFURTER RUNDSCHAU“ versucht, die politische Bedeutung des Talks herunterzuspielen: „Weidel und Musk verloren sich im Laufe des Gesprächs zunehmend in Nebensächlichkeiten. Zum Ende des Gesprächs sprachen sie über den Mars, Gott und Glauben.“ Die Links-Gazette jammert: „Zu den Aussagen von Weidel gab es zudem keine Faktenchecks.“
Für die immer linkere „FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG“, die schon lange nicht mehr „bürgerlich“ ist, war der Talk „an Banalität kaum zu überbieten“.
Das regierungsnahe Portal „t-online“ wertet das rund 75-minütige Gespräch insgesamt als „Werbeveranstaltung“ für die AfD, stellt aber das gute Englisch von Alice Weidel heraus: „Sie verhaspelte sich kaum und sprach ohne starken deutschen Akzent, über den bei anderen Politikern rasch gespottet wird.“
„Alice Weidel hat versagt“
Wenig überraschend fällt die negative Intonierung von „spiegel.de“ aus: „Hitler, Dinosaurier und der Mars: Das Livegespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk nahm absurde Züge an. Selbst AfD-Anhänger schütteln den Kopf…“
Befremdlich wirkt allerdings die Analyse der „BERLINER ZEITUNG“ – einem Blatt, das sich seit einiger Zeit eigentlich wohltuend vom Mainstream abhebt. Ob hier beim Kommentator eine Nähe zur Wagenknecht-Partei BSW vermutet werden darf? Das Blatt schreibt: „Alice Weidel hat versagt und die Chance des Gesprächs mit dem mächtigsten Unternehmer der Welt vertan (…) Die AfD-Kanzlerkandidatin war nicht in der Lage, die größte Bühne ihres bisherigen Lebens zu nutzen.“
Die „NEUE ZÜRCHER ZEITUNG“ bilanziert: „Politisch hat der AfD Musks Unterstützung schon jetzt genützt. 29 Prozent der wahlberechtigten Deutschen mit Wahlabsicht stimmen ausweislich einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage Musks Aussage zu, dass die AfD Deutschlands letzte Hoffnung sei. Die Partei selber kommt dabei in Umfragen nur auf etwa 20 Prozent. Weidel, die am Wochenende offiziell zur Kanzlerkandidatin ihrer Partei gekürt wird, wird versuchen, die Steilvorlage zu nutzen und das Potenzial in den verbliebenen Wochen bis zur Bundestagswahl in Zustimmung für ihre Partei zu verwandeln.“
„Zensurthema kam zu kurz“
Das national-konservative Portal „JOUWATCH“ beklagt, dass Weidel und Musk das Zensurthema „vernachlässigt“ hätten: „Leider wurde im gesamten Dialog auf den wohl wichtigsten Themenkomplex der Zensur, auf die im Vorfeld des Interviews ausgestoßenen Drohungen und die fanatischen, selbstvergessenen Entgleisungen selbsternannter ‚Unsere Demokratie‘-Verteidiger kaum eingegangen.“
„Das woke Halbjahrhundert geht zu Ende“
Das liberal-konservative Portal „TICHYS EINBLICK“ blickt über den Tellerrand hinaus: „Die Tatsache, dass den beiden Millionen unzensiert zuschauen konnten, dass ihre Instrumente der Meinungsäußerungskontrolle nicht mehr greifen, erregt die polit-mediale Klasse. Kein Wunder, es geht um ihre Macht. So blind sie sonst für die wirklichen Probleme der Zeit sind, den eigenen Machtverlust spüren sie schmerzlich. Ihre Versuche, ihn abzuwenden, werden sich daher noch weiter verschärfen. Aufhalten werden sie ihn dadurch nicht, sondern noch zusätzlich befeuern. Das woke Halbjahrhundert geht zu Ende.“
Für „NIUS“ war der Livetalk „ein harmloses Kamingespräch“. Das Portal von Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt schreibt: „Das Gespräch plätscherte vor sich hin, die deutsche Gegenwart wurde verlassen. Weidel überraschte mit der Erkenntnis, dass Hitler Kommunist war…“
Der untergehende „STERN“ geifert auf seinem Online-Portal: „Eine Kanzlerkandidatin und ein Tech-Milliardär auf Stammtischniveau: Der Talk Alice Weidel Elon Musk auf X mündete in einem Best-Of aus Verschwörungsmythen, Falschinformationen und Lügen. Das deutsche Bildungssystem? Am Ende. Angela Merkel? Eine grüne Kanzlerin. Adolf Hitler? Ein Linker. Als hätten sich der Tesla-Gründer und die AfD-Co-Vorsitzende mitten in der Nacht am Tresen einer Kneipe getroffen, grasten Musk und Weidel die ganz großen Fragen der Welt im Schnelldurchlauf ab. Vereint in Wut auf ‚die anderen‘. Ein gemeinsamer Walzer auf ganz dünnem Eis…“