Die Schere schließt sich: In den Umfragen verlieren die Unionsparteien und ihr Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) an Zustimmung, die AfD springt in nur einer Woche auf 22 Prozent – der beste Wert seit einem Jahr! Politische Beobachter halten sogar für möglich, dass es bei der Bundestagswahl in knapp sechs Wochen noch zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und AfD kommen könnte.
Bei der CDU-Vorstandsklausur in Hamburg räumte Generalsekretär Carsten Linnemann nach DK-Informationen ein, dass ein nach den Umfragen mögliches schwarz-„grünes“ Bündnis auf breite Ablehnung an der Basis stößt, eine Zusammenarbeit mit der AfD hingegen auf wachsende Zustimmung.
Trotzdem hält CDU-Chef Merz an seinem „Brandmauer“-Wahn fest. Begründung: Die CDU würde in einer Koalition mit der AfD „ihre Seele verlieren“. DK-Gastautor Einar Koch ist da ganz anderer Meinung – und zwar aus mehreren Gründen.
Friedrich Merz, die Krämerseele
VON EINAR KOCH*
Wäre der Bundestagswahlkampf ein Schützenfest, dann hätte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz gleich zu Beginn den Vogel abgeschossen – mit seiner an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbietenden Aussage, die CDU würde „ihre Seele verkaufen“, wenn sie sich auf ein Regierungsbündnis mit der AfD einlassen würde.
Man kann ja von der „Süddeutschen Zeitung“ halten, was man will. Aber in ihrem „Streiflicht“, einer zuweilen noch immer unterhaltsamen Kolumne, stellt das im Volksmund auch „Alpen-Prawda“ genannte linksgrüne Blatt eine sehr berechtigte Frage: „Hat die CDU eine Seele? Und sollte dies der Fall sein: Steht sie zum Verkauf?“
Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein, die „Seele der CDU“ steht nicht zum Verkauf. Kann sie auch gar nicht. Weil die CDU schon lange keine Seele mehr hat! Die Seelenverkäufer heißen Angela Merkel, Daniel Günther, Hendrik Wüst und Friedrich Merz.
Sollte die Merz-CDU aber doch noch eine „Seele“ haben, dann ist es eine schäbige Krämerseele – bereit, für die Macht jeden noch so billigen Preis zu zahlen. Wofür Thüringen das jüngste und abstoßendste Beispiel liefert. Dort hat die CDU ihre Wähler nicht nur für dumm verkauft, sondern verraten!
In seinem Streben nach der Kanzlerschaft ist Friedrich Merz, der in Sachen Opportunismus längst CSU-Chef Markus Söder das Wasser reichen kann, gefangen in einer Partei, die ihr einst konservatives Weltbild in 16 Merkel-Jahren auf dem Altar des Zeitgeistes geopfert hat, die heute mit ihrer Führungsclique aus tiefer Überzeugung linksgrün tickt. CDU-Ministerpräsidenten in Kiel und Düsseldorf geben sich her für Koalitionen mit den öko-faschistoiden „Grünen“ genauso wie in Erfurt für direkte Bündnisse mit der Stalinistin Sahra Wagenknecht bzw. deren Statthalterin und indirekt mit den SED-Nachfolgern der Linkspartei.
In der jüngsten Sonntagsfrage (INSA) erreicht die AfD aktuell 22 Prozent. Es ist der beste Wert seit einem Jahr, als die Hetz- und Lügenkampagne rund um das sogenannte „Potsdamer Geheimtreffen“ begann. In den jüngsten Umfragen ist der historische Livetalk zwischen Alice Weidel und Elon Musk, dem laut ZDF 4,6 Millionen Nutzer folgten, noch gar nicht berücksichtigt.
Fakt ist: Schon jetzt kämen CDU/CSU und AfD im Deutschen Bundestag auf eine satte bürgerlich-konservative Mehrheit von 52 Prozent, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Eine schwarzblaue Deutschland-Koalition würde einem breiten Wählerwillen entsprechen.
Was in der Mitte des Volkes längst offen diskutiert wird, darf für die Union nicht länger eine verbotene Zone sein. Denn die „Brandmauer“ von Friedrich Merz ist längst zu einer Gefängnismauer geworden. Sie sperrt die Vernunft ein und grenzt jeden bald schon vierten, im Osten sogar dritten Wähler aus.
Dabei könnten die Unionsparteien im Bündnis mit der AfD etwas unschätzbar Wertvolles zurückgewinnen. Etwas, das sie seit mindestens 20 Jahren verloren haben: ihre konservative Seele! Diese verkörperten einst Namen wie Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß, Alfred Dregger, Karl Carstens, Edmund Stoiber und selbst sogar Helmut Kohl noch.
*Einar Koch, Jahrgang 1951, war von 1992 bis 2003 Leiter der Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung in Bonn und Berlin, Politik-Chef des Blattes und zuletzt Politischer Chefkorrespondent.
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