Jung- und Erstwähler informieren sich über politische Inhalte so gut wie ausschließlich über soziale Medien, allen voran TikTok, „X“ und Instagram. Die AfD ist in diesen Medien mit weitem Vorsprung die präsenteste Partei. Fernsehen, Radio und klassische Zeitungen spielen für die Altersgruppe dagegen praktisch keine Rolle mehr. Das bestätigt eine von drei Politikwissenschaftlern der Freien Universität Berlin erstellte Studie im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Das Ergebnis dürfte den Auftraggebern wenig gefallen haben. Die Politologen hatten im Umfeld der EU-Wahl im Juni 2024 rund 8.000 Fragebögen mit Antworten von jungen Leuten zwischen 15 und 20 Jahren ausgewertet. Fast zwei Drittel geben an, dass die AfD in den von ihnen genutzten sozialen Medien besonders präsent sei. Die Wahrnehmung der an zweiter Stelle genannten „Grünen“ bewegt sich dabei nur noch im einstelligen Prozentbereich.
Je jünger die Befragten, desto positiver sehen sie die AfD, und desto negativer ist bei ihnen das Image von „Grünen“, FDP und „Linke“, lautet ein weiteres Fazit. Bei jungen Männern ohne Abitur im ländlichen Raum ist die AfD die beliebteste Partei, die „Grünen“ stehen an letzter Stelle. Umgekehrt bevorzugen junge Frauen in Großstädten mit formal hoher Bildung eher die „Grünen“ und sehen die AfD in der Regel negativ.
Die Spaltung macht deutlich, dass die „Grünen“ die sicher geglaubte Meinungshoheit über die Köpfe der jungen Leute weitgehend verloren haben. Über die links-„grün“ dominierten klassischen Medien sind sie für sie auch kaum noch erreichbar. Die von „Grünen“, SPD und Linken vielfach durchgesetzte Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre erweist sich vor diesem Hintergrund als veritabler Pyrrhussieg.