Alice Weidel (AfD) zum Terror-Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: „Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?“

Fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem Terrorakt vom Berliner Breitscheidplatz (13 Tote) ist das Weihnachtsfest 2024 in Deutschland mit dem Blut der Opfer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt getränkt. Bei seiner gezielten Amokfahrt mit einem angemieteten BMW-SUV durch die mit Besuchern gefüllten Budengassen tötete ein arabischer Terrorist am Freitagabend (20. Dezember) kurz nach 19 Uhr zwei Menschen, darunter ein Kleinkind. Bis zu 80 weitere Besucher wurden verletzt, 15 davon lebensgefährlich.

Es wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer in den nächsten Stunden und Tagen noch steigen könnte. Die Stadt Magdeburg bestätigte, dass es sich um „einen Anschlag“ handelt.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel schrieb auf der Plattform X: „Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd! In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?“

„Rache für Flüchtlinge“

In der Nacht wurden weitere Informationen über den festgenommenen Täter Taleb A., einen 50 Jahre alten Arzt aus Saudi-Arabien, bekannt. Der Attentäter, der sich seit 2006 in Deutschland aufhält und über eine unbefristete Niederlassungs- und Aufenthaltsgenehmigung verfügt, hatte nach MDR-Informationen vor rund einem Jahr in einem mittlerweile gelöschten Post auf der Plattform X geschrieben, der deutsche Staat verfolge Flüchtlinge aus Saudi-Arabien, um deren Leben zu zerstören. Er soll „baldige Rache“ angekündigt haben, berichtete die „Welt“ ergänzend.

Nach vorläufigen Angaben der Ermittler soll es sich um einen „Einzeltäter“ handeln, wie Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bestätigte.

Aus Ermittlerkreisen verlautete: Es gebe wohl keine Mittäter. Hinweise, nach denen ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet worden sein soll, hätten sich nicht bestätigt. Anfängliche Meldungen, denen zufolge sich in dem BMW Sprengstoff befunden haben soll, bestätigten sich ebenfalls nicht.

Tatmotiv unklar

Über das genaue Tatmotiv herrschte am Morgen noch Unklarheit. Offen war zunächst auch, ob der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen der herausragenden Bedeutung des Falles doch noch an sich zieht, selbst wenn ein islamistischer Hintergrund ausscheiden sollte.

Noch am Abend der tödlichen Amokfahrt durchsuchten Spezialkräfte der Polizei mehrere Stunden lang die Wohnung des Arabers in Bernburg (Saale).Details zu den sichergestellten Gegenständen wurden zunächst nicht bekannt gegeben.

Was wir sonst noch über den Täter wissen

Im Juli 2016 wurde Taleb A. als Flüchtling anerkannt. Laut „Spiegel“ soll er vor allem Frauen aus Saudi-Arabien über Fluchtmöglichkeiten beraten und eine Internetseite mit Informationen zum deutschen Asylsystem betrieben haben.

„Wir wissen nicht, was ihn angetrieben hat, außer dass er Deutschland gehasst hat“, sagt die Frankfurter Islamwissenschaftlerin Prof. Susanne Schröter. Die Tat sei „in höchstem Maße wirr“. Sie zeige, dass man auch als Arzt „nicht gut integriert“ sein könne und die Gesellschaft hasse, „in der man lebt“

Warnungen aus Riad?

Reuters berichtete unter Berufung auf einen ein Insider aus Riad, das saudi-arabische Königreich habe die deutschen Behörden vor Taleb A. gewarnt. Dieser habe extremistische Ansichten auf X gepostet. Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte den Angriff.

Schlamperei bei Sicherheitsvorkehrungen?

Zu den ungeklärten Fragen gehörte am Morgen auch, wie der Attentäter überhaupt trotz aller Sicherheitsvorkehrungen für seine etwa 400 Meter lange Amokfahrt ein so hohes Tempo aufnehmen konnte, um so viele Menschen umzufahren. Terrorismus-Experte Shlomo Shpiro (Universität Tel Aviv) äußerte gegenüber „Welt.TV“ die Vermutung: „Vielleicht wurde Magdeburg ausgewählt, weil es da weniger Sicherheit gab.“ Auch andere Terrorismus-Experten  gehen davon aus, dass es eine Sicherheitslücke gegeben haben müsse.

Betroffenheits-Tourismus aus Berlin – Wirbel um Tweet von Elon Musk

Von Seiten der Altparteien kamen die üblichen wohlfeilen Betroffenheitsfloskeln. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der heute (21. Dezember) zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Magdeburg erwartet wurde, schrieb auf X: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger.“ Faeser zeigte sich „zutiefst erschüttert“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: „Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen (…) Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.“

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) twitterte: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern.“

Für Wirbel sorgte ein Post des künftigen US-Präsidentenberaters Elon Musk. Er griff den deutschen Regierungschef auf X scharf an: „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb der Milliardär und X-Eigner. Musk bezeichnete den Kanzler als „incompetent fool“, was so viel wie „unfähiger Narr“ bedeutet.

Tino Chrupalla (AfD) legt Kranz nieder

Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla, legte vor der Johanniskirche in Magdeburg einen Kranz nieder. Zu dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt erklärte er gemeinsam mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel: „Der schreckliche Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mitten in der friedlichen Vorweihnachtszeit hat uns erschüttert. Wir sind in diesen schweren Stunden mit den Gedanken bei den Hinterbliebenen der Opfer und hoffen, dass sie Trost und Unterstützung finden. Den vielen Verletzten wünschen wir rasche und vollständige Genesung. Unser Dank gilt den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr vor Ort sowie den Ärzten und dem Pflegepersonal in den Krankenhäusern, aber auch den zahlreichen Passanten, die Zeugen der schrecklichen Tat wurden und sich als erste um die Opfer gekümmert haben.“

FAZIT: Bundespräsident Steinmeier wird seine Weihnachtsansprache über das „beste Deutschland, das es jemals gegeben hat“, kurzfristig umschreiben müssen!

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