In der SPD geht die Hängepartie in der Frage, wer Kanzlerkandidat werden soll, weiter. Eine Krisen-Schalte der Parteispitze endete ohne Ergebnis. Kanzler Olaf Scholz (SPD) scheint an seiner Kandidatur festhalten zu wollen. Der von vielen Genossen favorisierte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bleibt in Lauerstellung. Derweil verliert die SPD in der Wählergunst weiter.
In einer Umfrage des der SPD zugeneigten Meinungsforschungsinstituts Forsa fällt die Partei um einen Prozentpunkt von 16 auf 15 Prozent. Die AfD legt in der Sonntagsfrage dagegen um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent zu. Die Union (33 Prozent) kann sich auf einem vergleichsweise hohen Level behaupten.
Auch die „Grünen“ können ihre elf Prozent bei Forsa halten. Für die Wagenknecht-Partei BSW sieht es hingegen schlecht aus. Sie liegt wie die FDP aktuell bei nur bei vier Prozent bundesweit und käme somit nicht in den Bundestag.
Nach dem G20-Gipfel in Brasilien wird Olaf Scholz heute, 20. November, wieder in Berlin erwartet. In der Hauptstadt wird jetzt mit einer schnellen Entscheidung in der K-Frage gerechnet.
Scholz will „gemeinsam mit der Partei gewinnen“
Wer diese Klarheit schon am gestrigen Abend erwartet hatte, wurde enttäuscht: Aus einer Schaltkonferenz der SPD-Führung drang nichts an die Öffentlichkeit.
Scholz selbst machte in mehreren TV-Interviews zum Abschluss des G20-Gipfels in Rio deutlich, dass er an seiner Kandidatur festhalten möchte: „Die SPD und ich wollen gemeinsam gewinnen. Ich fühle mich auch sehr klar unterstützt. Ich fühle mich nicht alleine.“
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bekräftigte: „Olaf Scholz ist Bundeskanzler und wird auch wieder Kanzlerkandidat der SPD werden.“
Boris Pistorius selbst scheint darauf zu warten, dass die Rufe nach ihm noch lauter werden. Der Verteidigungsminister hatte Anfang der Woche die Spekulationen mit den Worten, er wolle „nie irgendetwas ausschließen“, angeheizt.