TV-Duell Weidel (AfD) vs. Wagenknecht (BSW): Zwei Parteichefinnen, die sich nichts schenkten!

Gut eine gute Stunde lang fetzten sich die designierte AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht am Mittwochabend (9. Oktober) im Duell auf WELT TV. Hauptthemen: Migration, Wirtschaft/Soziales, Energie-Krise, Ukraine-Krieg, deutsch-russische Beziehungen. Es wurde Übereinstimmung in Teilfragen (z.B. Russland, Masseneinwanderung) deutlich, aber es traten auch klare Gegensätze zutage (Wirtschaft/Soziales und auch in der Migrationspolitik, Stichwort Remigration).

Richtig giftig wurde es nur einmal, am Ende der Debatte, als Alice Weidel BSW-Chefin Wagenknecht unter Anspielung auf ihre politische Vergangenheit als „Stalinistin“ bezeichnete. Ansonsten war es eine harte, aber alles in allem von zugespitzter Sachlichkeit geprägte Diskussion, die sich gerade wegen ihrer verbalen Zuspitzung wohltuend von öffentlich-rechtlichen Duell-Formaten abhob, auch wenn der Moderator, WELT TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard, zeitweise überfordert schien.

Hier einige Highlights der Debatte:

▶ „Asyl ist kein Einwanderungsgrund“, stellt die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel mit Blick auf das Migrationsversagen der Altparteien fest. Kein „Bürgergeld“ mehr für Ausländer!  Wagenknecht widerspricht.

▶ Moderator Burgard nennt Wagenknecht eine frühere „Kommunistin“. Die blafft zurück. „Ich bin keine Kommunistin, kommen Sie mir nicht auf die Tour.“

▶  Alice Weidel weist den Vorwurf zurück, die AfD sei eine extremistisch unterwanderte Partei: Extremistische Positionen gebe es vor allem in den Regierungsparteien, sagt die AfD-Politikerin mit Blick etwa auf Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

▶ Weidel hält Wagenknecht vor, in der SED und der kommunistischen Plattform gewesen zu sein. Sie habe den „Stalinismus“ verherrlicht. Wagenknecht empört: „Unding!“

▶ Alice Weidel auf die Frage, was sie machen wolle, wenn Herkunftsländer ausreisepflichtige Migranten nicht zurücknehmen: „Entwicklungshilfe streichen!“

▶ Thema US-Wahlen: Weidel spricht sich klar für Donald Trump als künftigen Präsidenten  aus. Wagenknecht sagt, als Amerikanerin würde sie sich wünschen, nicht wählen zu müssen. Weidel kontert schlagfertig: Als jemand, der im deutschen Glashaus sitze, würde man sich auch manchmal wünschen, „dass man hier nicht wählen müsste“.

▶ Weidel und Wagenknecht sind sich im Kern einig: Der Ukraine-Krieg sei ein Stellvertreter-Krieg zwischen Moskau und Washington, der seine tiefere Ursache darin habe, dass Russland keine US-Raketen bzw. Nato-Truppen vor der eigenen Haustür haben wolle.

FAZIT: Es war ein Duell, bei dem sich beide Spitzenpolitikerinnen nichts schenkten, auch wenn es hart, aber alles in allem fair zu Sache ging (einmal abgesehen von der leicht durchschaubaren Taktik der BSW-Chefin einen Keil in die AfD zu treiben, Stichwort Björn Höcke). Deutlich zu kurz kam in dem gut einstündigen Schlagabtausch das Thema Meinungsfreiheit!

 

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