Alice Weidel vs. Sahra Wagenknecht: Auf diese Fragen wollen wir Antworten im TV-Duell des Jahres!

Es ist das TV-Duell des Jahres! AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel trifft am heutigen Mittwoch (9. Oktober, ab 18 Uhr) bei WELT TV auf BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht. Der Deutschland-Kurier hätte da eine Menge Fragen an beide Kontrahentinnen. Auch Sie, die Leser und User, sind eingeladen, in den Kommentarspalten Fragen zu formulieren.

Vor dem mit Spannung erwarteten 45-minütigen Schlagabtausch betonte Alice Weidel, sie suche keinen Streit: „Ich glaube nicht, dass es einen Anlass gäbe, überhaupt in irgendeiner Form konfrontativ zu sein.“

Sahra Wagenknecht kündigte vor dem TV-Duell an, sie wolle die Unterschiede ihrer Partei zur AfD herausstellen. Sie sei aber zuversichtlich, dass sie mit Weidel sachlich streiten werde.

Ambivalentes Verhältnis

Eine kuschelige Talkrunde wird es aber kaum werden. Das persönliche Verhältnis von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht darf als mindestens ambivalent gelten. Politisch, vor allem gesellschafts- und wirtschaftspolitisch, trennen AfD und die Wagenknecht-Partei BSW Welten. Darüber können auch einige politische Schnittmengen insbesondere in der Migrationspolitik, in der Außenpolitik (hier speziell das Verhältnis zu Russland betreffend) sowie beim Thema mehr direkte Demokratie nicht hinwegtäuschen.

BSW ist kein „gamechanger“

Unbestritten ist das im Januar gegründete BSW binnen weniger Monate zu einem Faktor in der deutschen Politik geworden, aber nicht wirklich zu einem „gamechanger“. Vielmehr scheinen sich alle Befürchtungen zu bestätigen, dass die Wagenknecht-Partei dazu beiträgt, die bestehenden Machtverhältnisse zu zementieren.

Fakt ist: Die Partei hat sich bei den Wahlen in Ostdeutschland als drittstärkste politische Kraft etablieren können, schaffte aus dem Stand den Sprung in alle drei Landesparlamente (Sachsen, Thüringen, Brandenburg) und hat der AfD potentielle Stimmen weggenommen.

Umfrage-Dämpfer

In jüngsten Umfragen (INSA) erlitt die Wagenknecht-Partei allerdings einen deutlichen Dämpfer. Das BSW schmierte innerhalb einer Woche bundesweit von zehn auf nur noch acht Prozent ab. Spüren die Wähler angesichts einer gewissen Ernüchterung, dass die Wagenknecht-Partei nichts anderes ist als Altparteien-Wein in neuen Schläuchen, dass das BSW in Wirklichkeit ein „Trojanisches Pferd“ von CDU und SPD ist? In Dresden, Erfurt und Potsdam jedenfalls hat sich die Wagenknecht-Partei mit den vom Wähler abgestraften Altparteien zu einem Systemkartell gegen die AfD zusammengefunden.

DK-Kolumnist Einar Koch brachte es dieser Tage auf den Punkt: „Das Konstrukt BSW ist so genial, dass man glatt auf den Gedanken kommen könnte, es wäre im Strategie-Labor von CDU und SPD erfunden worden, um die eigenen Pfründe gegen das Erstarken der AfD zu sichern.“

Fragen über Fragen

Damit wären wir „in medias res“, wie man so schön sagt: Unter anderm folgende Fragen hätte die DK-Redaktion heute Abend gerne vom Moderator des TV-Duells, WELT TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard, gestellt gewusst und von den Kontrahentinnen beantwortet:

▶ Frau Weidel, Der Deutschland-Kurier hält Sahra Wagenknecht für eine „politische Trickbetrügerin“. Teilen Sie diese Einschätzung?

▶ Frau Wagenknecht, wie können Sie Ihren Wählern überhaupt eine neue Politik versprechen, wenn Sie bereit sind, im Bündnis mit den Altparteien die alte Politik fortzusetzen. Ist das nicht in der Tat politischer Trickbetrug?

▶ Frau Wagenknecht, laut einer aktuellen INSA-Umfrage hat Ihre Partei binnen einer Woche zwei Prozentpunkte verloren. Wie erklären Sie sich diesen Absturz?

▶ Frau Weidel, können Sie sich eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit dem BSW vorstellen angesichts der Tatsache, dass die Wagenknecht-Partei nicht wirklich Veränderungen will, sondern offenbar bereit ist, als Mehrheitsbeschaffer für die Altparteien herzuhalten?

▶ Frau Wagenknecht, schämen Sie sich eigentlich nicht, mit Parteien zu paktieren, die undemokratische „Brandmauern“ gegen die einzige und wirkliche Opposition hierzulande errichten; aus deren Reihen ein Verbotsverfahren gegen einen demokratischen Mitbewerber betrieben wird?

▶ An beide Politikerinnen: Wo sehen Sie politische Übereinstimmung zwischen Ihren Parteien, wo unüberwindbare Gegensätze?

▶ Frau Wagenknecht, Sie gehören zu den Unterstützern des Aufrufes „Nie wieder Krieg“. Gleichzeitig verhandeln Sie über Bündnisse mit Parteien, aus deren Reihen gefordert wird, den „Krieg nach Russland“ zu tragen. Wie passt das zusammen?

▶ Frau Weidel, was sagen Sie zum gebetsmühlenartig vorgebrachten Vorwurf Ihrer Kontrahentin, die AfD sei „rechtsextremistisch“ unterwandert?

▶ Frau Wagenknecht, haben Sie einen Überblick darüber, wie viele Linksextremisten und SED-Nostalgiker sich in Ihrer Partei tummeln?

▶ Frau Weidel, im Wort „rechts“ stecken viele Assoziationen. Zum Beispiel „Recht und Ordnung“, „Recht haben“, „Rechtschaffenheit“ und vor allem „Rechtsstaat“. Warum haben Sie sich auf dem baden-württembergischen AfD-Landesparteitag am Wochenende vom Begriff „rechts“ distanziert?

▶ Frau Wagenknecht, Sie kokettieren damit, die Partei der sogenannten „kleinen Leute“ zu sein. Trotz Kritik an der illegalen Masseneinwanderung unterstützt das BSW jedoch mit seiner Koalitionsbereitschaft gegenüber CDU und SPD genau diese Politik – eine Politik, die im Ergebnis Lohndumping fördert. Ist Ihnen das eigentlich klar?

▶ Frau Weidel, Sie wirken oft unnahbar. Ist es Selbstschutz, eine gewisse Abschottung und Reserviertheit, wenn man so im Rampenlicht steht wie Sie?

▶ An Sie beide die Frage: Wie gehen Sie damit um, dass Ihre Parteien in den Mainstream-Medien als „populistisch“ vermeintlich diffamiert werden?

▶ Frau Wagenknecht, Sie zählen zu den Top-Nebenverdienern im Deutschen Bundestag. Im vergangenen Jahr haben Sie dem Deutschen Bundestag 750.000 Euro an Nebeneinkünften gemeldet. Das ist ein Mehrfaches der Summe, die Sie als Volksvertreterin erhalten. Füllt Sie das Mandat nicht aus?

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Zu sehen ist das TV-Duell des Jahres heute Abend ab 18 Uhr auf WELT TV.

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