- Die „BERLINER MORGENPOST“ ätzt: „Markus Söder ist die Flatterhaftigkeit in Person. In seinem Bild von der Welt und sich selbst ist eigentlich nicht vorgesehen, dass er zurücksteckt, um jemand anderem zum Erfolg zu verhelfen. Für Friedrich Merz erwächst daraus ein erhebliches Risiko. Es wäre ein großes Wunder, wenn man in den nächsten zwölf Monaten einen vollkommen geläuterten CSU-Chef erleben würde. Einen, der sich als Teil eines Teams versteht und all seine Kraft für die gemeinsame Sache einsetzt“, unterstreicht die MOPO aus Berlin.
- Für die „FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG“ sieht der designierte Unions-Kanzlerkandidat Merz „vor allem müde aus“. Dies nähre „den Verdacht, dass womöglich selbst Merz dem Burgfrieden nicht recht traut. Denn als er und Söder wenige Stunden zuvor in der bayerischen Landesvertretung in Berlin ihre Entscheidung verkündeten, war von Aufbruchstimmung nicht viel zu spüren. Wortlos betraten die beiden die Bühne, kurz waren ihre Statements, am Ende folgte ein steifer Händedruck. Emphase sieht anders aus, die Angelegenheit war frostig wie die aufkommenden Herbststürme.“
- Die FAZ resümiert: „Der Satz, der von diesem denkwürdigen Tag in Erinnerung bleiben wird, stammt deshalb auch nicht von Merz, sondern von seinem unterlegenen Rivalen: Dass er ‚fein damit‘ sei, hatte Söder mittags gesagt, und sich damit einer Redewendung aus dem Englischen bedient, die jedoch nicht etwa Zustimmung bedeutet, sondern allenfalls ein Einlenken: Anders wäre es besser gewesen, but okay, I’m fine with it.“
- „Ob Söder nach seinem großen Indianer-Ehrenwort das Ganze jetzt wirklich ‚ohne Zähneknirschen‘ schluckt und sich brav einreiht, wird sich erst noch zeigen müssen“, erwartet auch der „MÜNCHNER MERKUR“.
- Die „AUGSBURGER ALLGEMEINE“ hält fest: „Söder wird beweisen müssen, dass er wirklich aus 2021 gelernt hat, dass er die Füße stillhalten kann, wenn Umfragen belegen, dass Merz bei jüngerem Publikum kaum ankommt. Er wird sich jeden Kommentar verkneifen müssen, wenn Merz’ Wirken als Lobbyist für den Finanzriesen Blackrock unter die Lupe genommen wird. Er wird jede Häme unterlassen müssen, wenn der Kandidat mit dem Versuch scheitert, mal locker rüberzukommen und bei normalen Menschen einen Witz zu landen. Wer Söder kennt, weiß, dass ihm so viel Zurückhaltung nicht in die Wiege gelegt wurde“, psychoanalysiert die „AUGSBURGER ALLGEMEINE“.
- Die „FREIE PRESSE“ aus Chemnitz erwartet deshalb, dass Merz für seine Kanzlerkandidatur noch „einen hohen politischen Preis zahlt.“
- Für die „SAARBRÜCKER ZEITUNG“ ist zwar die K-Frage in der Union entschieden, aber längst nicht die eigentliche Kanzlerfrage: „Angesichts der Tatsache, dass die Union derzeit in den Umfragen stärker ist als die drei Regierungsparteien zusammen, sieht es für Merz fast wie ein Sprint ins Kanzleramt aus. Der wird es aber nicht sein“, warnt das saarländische Regionalblatt mit Blick darauf, dass es ein Fehler wäre, das Wahlkampfpotenzial der SPD zu unterschätzen.
- „Für politische Kinderspiele und Ego-Trips ist die Lage in Deutschland einfach viel zu ernst“, folgert „BILD“.
- Für „ZEIT ONLINE“ sind mit der K-Frage die wirklichen Probleme der Union nicht erledigt: „Die CDU erlebt eine existenzbedrohende Stresssituation: Wenn es in zwei oder sogar drei östlichen Landesverbänden zu Koalitionen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht kommt, ist zumindest eine politische, wenn nicht gar eine faktische Spaltung der Partei durchaus denkbar. Ein Teil würde sich dem Erbe der Westbindung verpflichtet fühlen. Ein anderer würde sich dem Autoritarismus geschlagen geben“, so die Meinung des Online-Portals.
- Die „WELT“ aus dem Springer-Verlag erinnert abschließend an die schlechten Umfragewerte des designierten Kanzlerkandidaten: „Die Union hat eine Antwort auf die K-Frage gefunden, doch nicht einmal jeder Fünfte hält den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz auch für geeignet.“
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