Wenige Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg werden neue pikante Interna aus der Wagenknecht-Partei BSW bekannt: Der Geschäftsführer der neuen Chemnitzer BSW-Stadtratsfraktion, Thiemo Kirmse (bis 2023 Linkspartei), soll sich noch kurz vor der Wende offensiv dem DDR-Staatssicherheitsministerium MfS unter Erich Mielke angedient haben.
Sie nannten sich „Tschekisten“ (in Anlehnung an die berüchtigte Sowjet-Geheimpolizei Tscheka) und sahen sich als „Schild und Schwert der Partei“. Hunderttausende inoffizielle und hauptamtliche Mitarbeiter der Stasi zerrütteten mit ihrem subversiven Wirken Familien und Freundschaften, zerstörten systematisch Existenzen.
Auch 35 Jahre nach dem Ende der DDR-Diktatur wirft die Geheimpolizei der SED noch immer ihre lange Schatten – nun auch auf das „Bündnis Sahra Wagenknecht“, das sich von der SED-Nachfolgepartei Die Linke abgespaltet hat.
Bekannt ist, dass demnächst mit dem Ex-Stasi-Angehörigen Tilo Kummer demnächst ein BSW-Abgeordneter im Thüringer Landtag sitzt. Der heute 56-Jährige hatte einst freiwillig im berüchtigten Stasi-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ gedient.
Während Kummer aus seiner Vergangenheit nie ein Geheimnis gemacht hat, wirft ein Fall in Chemnitz Fragen zum Umgang des BSW mit der früheren Spitzel-Tätigkeit seiner Funktionäre auf.
Jetzt sickerte durch: Der Geschäftsführer der neuen Chemnitzer BSW-Stadtratsfraktion, Thiemo Kirmse, soll sich noch in den letzten Tagen der DDR offensiv dem Spitzeldienst von Stasichef Erich Mielke (†92) angedient haben. Laut einem der „Bild“-Zeitung vorliegenden Lebenslauf absolvierte Kirmse demnach zwischen 1987 und 1988 nicht nur seinen Grundwehrdienst beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Direkt im Anschluss wurde er auch als „IM Student“ (Inoffizieller Mitarbeiter) an die Technische Universität Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) delegiert.
Der sächsischen Linkspartei gegenüber, der Kirmse bis 2023 angehörte, hatte der 55-Jährige seine Stasi-Vergangenheit offenbar eisern verschwiegen. Ein Lebenslauf dort beginnt im Jahr 1989 mit der Mitgliedschaft im PDS-Stadtvorstand.
Beim BSW hingegen soll die Stasi-Vita von Kirmse intern bekannt gewesen sein. Es gehe um „eine weit zurückliegende Tätigkeit“, die im Vorstand der Chemnitzer Stadtratsfraktion „offen thematisiert“ worden sei. Am Ende seien „Kompetenz und fachliche Expertise“ entscheidend gewesen, wird eine sächsische BSW-Sprecherin zitiert.